Bayern – Die Spielpläne sind in der Entstehung, der Blick auf die Meldelisten zeigt: Die meisten bayerischen Floorballligen sind ohne größere Delle aus der abgebrochenen letzten Saison gekommen. Einige wenige konnten ihr Teilnehmerfeld im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit sogar ausbauen. Für die U17-Großfeldliga gilt das nicht. Sie kommt erstmals nach mehreren Jahren voraussichtlich nicht zustande, ebenso wenig wie die erstmals ausgeschriebene U15-Großfeldliga. Ein Rückschritt.
Die erstmalige Ausschreibung einer Großfeldliga zur Saison 2021/22 war ein Testballon. Die Teilnahmebereitschaft eines Vereins ist zu wenig, um ihn auch steigen zu lassen. Der Spielbetrieb anderer Landesverbände ist da weiter.
Weil nun aber mit nur zwei Meldungen auch erstmals nach mehreren Jahren wieder kein Großfeldspielbetrieb bei der U17 zustandekommt – in den vergangenen Jahren waren üblicherweise zwei oder drei bayerische mit einem aus Baden-Württemberg in den Ring gestiegen – muss der bayerische Nachwuchs in der anstehenden Spielzeit komplett auf Großfeld-Ligaspiele verzichten.
Schade sei das und den hiesigen Spieler:innen alles andere als dienlich, erklärt U17-Landestrainer Daniel Nustedt. „Je früher sich unser Nachwuchs ans Großfeld gewöhnt, desto besser ist es natürlich für die gesamte Entwicklung.“ Nicht zufällig wechseln die Talente in den Top-Nationen früh aufs Großfeld – wo das Spiel eben nochmals ein deutlich anderes sei. Es gelte nun, die jetzige Delle schnell wieder zu überwinden und eine Rückkehr aufs Großfeld für die kommenden Jahre fest ins Auge zu fassen. Bis dahin bleiben die Auswahlmannschaften für einen naturgemäß kleinen Kreis an Jugendspieler:innen eine der ganz wenigen Möglichkeiten, Erfahrungen auf dem Großfeld zu sammeln.
Kevin Kapfer, mehrjähriger Coach des U15-Landeskaders und nun U17-Bundestrainer, hat sowohl die bayerische, als auch die süddeutsche und bundesweite Entwicklung im Blick. „Gefühlt ist das ein Thema, das uns seit Jahren im Süden beschäftigt.“ Jedes Jahr sei das erklärte Ziel, Fortschritte auf dem Großfeld zu schaffen. „Einen U15-GF-Spielbetrieb hatten wir, soweit ich weiß, bisher noch nie und die U17-GF-Runde, bestehend aus drei Teams, war auch noch nicht das Gelbe vom Ei.“ Wobei letzteres freilich immer noch besser sei als die jetzige Situation, ganz ohne Großfeld-Spielbetrieb. „Das fühlt sich schon nach einem kleinen Rückschritt an.“
Um wirklich Großfeld-Erfahrungen sammeln zu können, müssen sich U17-Spieler also wieder gen Herren-Team strecken. Das habe sicherlich auch seinen Reiz so Kapfer. Gelungene Beispiele gibt es genug. „Besonders schade aber für die U15er, für die dieser Zwischenschritt ausbleibt bzw. diejenigen U17-Spieler, für die der Gap zu den Herren zu groß ist.“ Am Ende bleibe Großfeld also wieder nur ein Privileg, das den besonders talentierten Spielern an den Trainingslagern der Landeskader vorenthalten ist. „Dabei wäre die Förderung der Spieler in diesem Alter für die langfristige Entwicklung doch so wichtig auf dem Großfeld.“