Bayern – Der Floorball Verband Bayern (FVB) braucht Verstärkung auf Vorstandsebene. Es geht um die Nachfolge für Präsident Sebastian Katschke und Kassenwart Daniel Kehne. Ein wichtiges Datum ist dabei der 29. Januar. Bringt die Delegiertenversammlung dann keinen entsprechenden Wahlausgang hervor, droht dem Verband die Auflösung – und damit das Ende für Errungenschaften wie Landeskader und Spielbetrieb. Wie großen Spaß ein Engagement im Führungsteam bereitet, welch gleichzeitig spannende Gestaltungsmöglichkeiten es bei überschaubarem zeitlichen Aufwand bietet, und was es dafür braucht, erklärt Kehne im Interview.
Servus Daniel, bei der Delegiertenversammlung hast du es bereits geschildert, aber erklär doch bitte nochmal an dieser Stelle: Wieso hörst du als Kassenwart des Floorball Verbands Bayern auf?
Kehne: „Seit ich mich im Mai 2017 zur Wahl gestellt habe, hatte ich neben der Kasse auch Zeit für andere Bereiche wie Anti-Doping, Ausbildungskommission und die Schnittstelle von IT und Organisationsstruktur bei Floorball Bayern. Im August 2021 habe ich mich dazu entschieden, mich bei unserem Dach- und Spitzenverbandes Floorball Deutschland einzubringen; seitdem bekleide dort einen ehrenamtlichen Vorstandsposten. Da wir in Bayern mittlerweile der größte Landesverband sind, habe ich bereits in den ersten Tagen nach der Wahl erste Interessens- und Kommunikationskonflikte wahrgenommen. Entsprechend habe ich mich entschieden mein Amt im bayerischen Verband zum 31. Dezember 2021 niederzulegen. Bis zur Wahl einer neuen Kassenwartin oder eines neuen Kassenwarts bleibe ich jedoch ‚auf Sparflamme‘ im Amt.“
In den fünf Jahren, in denen du dich für Floorball Bayern engagiert hast: Was war dein Highlight?
Kehne: „Der Beitritt in den Bayerischen Landessportverband (BLSV) war sicherlich das Highlight in unserer Schaffenszeit, geht aber nicht auf mein Konto. Hier war Alexander Kroll während seiner Amtszeit als Präsident bis Mitte 2017 die entscheidende Person. Mit der Einstellung von zwei hauptamtlichen Personen Ende 2020/Anfang 2021 in Person des Sportdirektors und des Pressereferenten haben wir den nächsten Schritt der Professionalisierung unseres Verbandes vollzogen. Im Kassenbereich konnte ich in den fünf Jahren das Belegwesen und die Prüfprozesse komplett digitalisieren, außerdem habe ich das Eigenanteil-Modell in den Landeskadern entbürokratisiert und dafür gesorgt, dass wir eine freie Rücklage aufbauen konnten.“
Jetzt wird dringend eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für dich gesucht. Was sollte die- bzw. derjenige an Kompetenzen, Motivation und Zeitbudget mitbringen?
Kehne: „Wer Spaß an Zahlen, Online-Banking und Buchhaltungsgrundlagen hat, bekommt hier eine super geführte Kasse übergeben. Der Aufwand liegt während der Saison bei ca. vier Stunden pro Monat, die Kasse und alle Belege sind digital geführt. Vom neuen Kassenwart wird nur die Verwaltung von Kasse und Haushaltsplan erwartet. Ob die- oder derjenige darüber hinaus weitere Themen als Vorstandsmitglied gestalten will, ist dann eine komplett eigenständige Entscheidung.“
Die Situation ist ernst. Für mich gehört es dazu, sich auch neben dem Platz zu engagieren.
Vervollständige bitte diesen Satz: „Unser Sport in Bayern braucht bei der Wahl Ende Januar engagierte Leute, um…“
Kehne: „…den bayerischen Verband nicht nach der Saison 2021/2022 auflösen zu müssen. So ernst ist die Situation leider aktuell. Mit dem bestehenden Vorstandsteam sind bereits Themen wie Schule, Schiedsrichterwesen und der Spielbetrieb abgedeckt. Natürlich geht immer auch mehr, aber dafür braucht es jede helfende Hand!“
Und: „Ich würde meinem besten Freund ein Ehrenamt bei Floorball Bayern empfehlen, weil…“
Kehne: „… es für mich dazugehört, sich auch neben dem Platz zu engagieren. In den fünf Jahren konnte ich meinen Blick hinter der Kulissen unseres tollen Sports schärfen und kann jedem nur empfehlen sich mit ein paar Stunden im Jahr selbst einzubringen.“