Kaufering/München – In einem bayerischen Finale haben die Red Hocks Kaufering und der FC Stern München den deutschen Titel unter sich ausgemacht. Im Endspiel der U15 Junioren Kleinfeld Deutschen Meisterschaft setzte sich die Mannschaft vom Lech mit 7:3 durch.
Im Halbfinale schalteten beide bayerischen Vertreter jene Mannschaften aus, die dem jeweils anderen in der Gruppenphase die einzige Niederlage beigebracht hatten. Kaufering hatte nach einem blitzsauberen Start samt einem 16:6 über Floorball Griedel und einem 15:2 gegen BW 96 Schenefeld gegen den SC DHfK Leipzig eine 5:3-Führung fünf Minuten vor Schluss nicht über die Zeit gebracht. Erst kassierten die Red Hocks den schnellen Anschluss, dann zwei vermeidbare Strafen, die erst zum Ausgleich (38.) und dann zur 5:6-Overtime-Niederlage (40.+1.) führten.
München seinerseits erlitt gleich im Auftaktspiel eine 3:13-Packung gegen die SSF Dragons Bonn und geriet somit schnell unter Druck, um sich aus den beiden verbleibenden Spielen die zwei benötigten Siege für den Halbfinaleinzug zu holen. Doch das klappte souverän, jeweils mit 10:5 behielt der FC Stern gegen Gastgeber Hannover 96 und die Berlin Rockets die Oberhand. „Trotz der anfänglichen Niederlage haben wir nicht aufgehört an uns zu glauben“, lobt Trainer Moritz Fischer. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel verbessert und sind als Team nochmal mehr zusammenwachsen.“
Als Gruppenzweite hielten die beiden bayerischen Teams ihre Chancen auf den Titel am Leben. Mit den Erfahrungen aus ihren beiden Niederlagen und als vermeintliche Underdogs sollten sie am nächsten Tag jeweils einen bärenstarken Lauf hinlegen.
Dabei waren die Red Hocks nach ihrem verlorenen Spiel um den Gruppensieg zunächst durchaus geknickt, schildert Trainer Norman Krevet. „Noch dazu mussten wir kurzfristig auf zwei starke Spieler verzichten, sodass wir an den Reihen herumprobieren mussten, das war nicht ganz einfach.“ Doch habe sich sein Team pünktlich zum Halbfinale wieder Stück für Stück aufgerappelt.
Bayerischer Aufschwung im Halbfinale
Dort wurde München-Besieger Bonn, das sowohl individuell als auch als Team am Samstag den stärksten Eindruck hinterlassen hatte, von den Red Hocks vor allem in der ersten Halbzeit phasenweise überrannt. John Blümke auf Ferdinand Reichenberger, diese Kombination sorgte für die ersten drei Kauferinger Treffer (3., 8., 11.). Bonn schien seine Frische über Nacht eingebüßt zu haben, Niklas Schweyer und Gregor Denk legten in nicht einmal 30 Sekunden bis auf 5:0 nach. „Wir waren top aufgelegt“, lobt Coach Krevet. Erneut Schweyer (15.) und Jonas Rubenwolf (18.) bauten den Vorsprung sogar noch aus, ehe Bonns Offensive sich zurück meldete.
Wozu die Dragons fähig sind, blitzte zur Pause noch auf, doch weil Kaufering auch in der zweiten Halbzeit stabil verteidigte und Torwart Dominik Fellner zur Stelle war, zogen die Red Hocks mit 11:5 ins Finale ein. War dieser Kauferinger Sieg aufgrund der ihm zugrunde liegenden Leistungssteigerung und der schlussendlichen Deutlichkeit eine große Überraschung, so waren es im Münchener Habfinale vor allem die Comeback-Qualitäten des FC Stern, die den großen Coup gelingen ließen.
Denn bereits nach zehn Minuten lag Kaufering-Bezwinger Leipzig mit 0:3 vorne, ehe Vojtech Seeman (12.), Dennis Häbel (15.), ein gehaltener Penalty und Sebastian Unterberger (30.) für den kurz währenden Ausgleich sorgten. Quasi vom Bully weg, nur vier Sekunden nach dem 3:3, jubelte erneut der SC DHfK, sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit wuchs der Münchener Rückstand sogar noch an. Der erneute Anschluss durch Justus Lerchl (36.) sowie ein weiterer Leipziger Treffer (37.) – kurz vor Schluss lag der FC Stern mit 4:6 hinten.
Tatsächlich aber übernahm München in der Endphase das Kommando gegen – zumindest bis dahin – abgezockte Leipziger. „Wir sind über unsere Grenzen hinaus gewachsen und konnten so unseren Gegner schocken und schlagen“, jubelt Fischer. Unterberger (39.) und Moritz Franz (40.) glichen aus, unmittelbar vor der Sirene wäre sogar beinahe noch das Siegtor gelungen. Dieses fiel dann in der Verlängerung: Wie schon beim zwischenzeitlichen 5:6 erkannte Franz, dass Leipzig seine Absicherung vor dem Tor vernachlässigte – sein Pass fand Unterberger, der FC Stern stand im Finale.
Vorentscheidung im Finale
Dort war beiden Teams das zehrende Programm anzumerken, der pure Wille musste die fehlende Frische wettmachen. Kaufering lief sich einige Male an der Bande fest und ermöglichte damit Münchener Konter. „Im bayerischen Derby um Gold hat uns Stern nochmal einiges abverlangt“, schnauft Kauferings Coach Krevet durch. Die wenigen sich bietenden Chancen nutzten seine Red Hocks aber. Nachdem Imo Ziemendorf per Gewaltschuss (19.) das zwischenzeitliche Kauferinger 2:0 durch Niklas Schweyer (12.) nach einem abgefangenen Pass und Gregor Denk mit einem Abschluss aus der Mitte (19.) beantwortet hatte, wurschtelte Jonathan Krevet den Ball noch vor der Pause aus spitzem Winkel zum 3:1 ins Tor.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte lief mehr für die Roten zusammen: Blümke nutzte erst ein Powerplay (22.) und dann einen Penalty (23.). Spätestens, nachdem er in Unterzahl auf 6:1 stellte (27.), war eine Vorentscheidung gefallen. Dennis Häbel (28.) und Seeman (36.) verkürzten noch, Denks 7:3 war aber der Schlusspunkt (37.) – der Titel des deutschen U15-Meisters ging zum zweiten Mal nach 2018 an die Red Hocks.
„Wir hatten nach der Coronapause wenig Vorstellungen, wie stark die Teams der anderen Regionen sind, haben den Pokal aufgrund unserer eigenen starken Saison aber schon in den Blick genommen“, freut sich Kauferings Trainer Krevet. „Dank geht an Hannover 96 als Ausrichter für das gelungene Floorballfest, wir haben uns dort sehr wohl gefühlt.“
Mit dem zweiten Platz habe auch der FC Stern die Erwartungen mehr als erfüllt, bilanziert Stern-Coach Fischer, der schon auf die neue Saison blickt. „Der Kader bleibt bis auf drei Spieler quasi unverändert, es kommen noch ein paar sehr gute Spieler aus der U13 hoch.“ Seine Ansage: München hole im nächsten Jahr den Titel. „Auf jeden Fall.“
Fotos: Trieb