Dritte Runde des FD-Pokals: Irres Derby, drei bayerische Teams weiter

Bayern – Da waren es noch drei: Die beiden Partien des FD-Pokals, die die bayerischen Teams außerhalb des Freistaats zu bestreiten hatten, mündeten beide in einem Ausscheiden. Die SG Nordheim/Augsburg unterlag bei der zweiten Mannschaft des UHC Weißenfels mit 4:3, für die Schanzer Ducks war die Reserve der Lilienthaler Wölfe mit 6:3 Endstation. Mit unterschiedlichen Favoritenrollen, dafür aber jeweils souverän, setzten sich die Damen des FBC München mit 9:1 gegen den USV Jena sowie die Zweitvertretung der Red Hocks Kaufering mit 8:3 gegen den USV TU Dresden durch (Beitragsfoto: Manhart). Noch lange in Erinnerung bleiben wird das Derby der bayerischen Bundesligisten: Vor 326 Zuschauern in einem ohrenbetäubend lauten Kauferinger Sportzentrum holten die Red Hocks einen Vier-Tore-Rückstand noch in buchstäblich letzter Sekunde auf, in der Overtime bewies aber der FBC München die stärkeren Nerven.

Die Partien im Überblick (in der Reihenfolge ihrer Ansetzung).

UHC Sparkasse Weißenfels 2 (Regionalliga Ost) vs. SG Nordheim/Augsburg (Regionalliga Bayern) – 4:3

David Thomas (Kapitän UHC Weißenfels 2): „Personell sah es bei uns sehr gut aus. Wir konnten mit drei Reihen das Spiel beginnen und somit gegen Ende auf zwei Reihen umstellen. Wir hatten uns vorgenommen, dass wir defensiv stark und kompakt stehen und danach schnell nach vorne spielen und so zu Chancen kommen, aber nie den Spaß aus den Augen verlieren. Die ersten zehn Minuten haben wir komplett gepennt, uns danach aber immer mehr ins Spiel gekämpft und so immer mehr Chancen erarbeitet. Dass wir uns dann endlich mit einem Tor belohnen konnten, war wichtig. Im zweiten Drittel hätten wir das Spiel dann eigentlich schon entscheiden müssen, haben es aber nicht geschafft die Tore zu erzielen, wodurch es leider bis zum Schluss eng blieb. Definitiv ein weiterer Knackpunkt war die 2+2-Strafe gegen unseren Gegner, die meines Erachtens noch zu wenig war, wodurch wir viel Zeit und Unruhe aus dem Spiel nehmen konnten.“

Armin Sedelmeier (Trainer SG Nordheim/Augsburg): „Wir haben uns vorgenommen in Weißenfels in die nächste Pokalrunde zu ziehen. Das hat leider durch die knappe Niederlage nicht geklappt. Es war über die gesamte Spielzeit ein schnelles und spannendes Spiel auf Augenhöhe. Im ersten Drittel überraschten wirmit einem starken Pressing und verhinderten über lange Strecke durch konsequente Manndeckung den Spielaufbau des Gegners. Leider konnten wir die frühzeitige Führung nicht bis zum Ende verteidigen. Während wir uns die Partie mit wiederholten, kräftezehrenden Unterzahlspielen selbst erschwerten, war das Fünckchen Glück ab dem zweiten Drittel auf Seite der Weißenfelser. Mit zwei unglücklichen Abprallern glichen sie zunächst aus, um anschließend in Führung zu gehen. Uns hingegen gelang der ersehnte vierte Treffer, um in die Verlängerung zu kommen, nicht mehr. Zum Best Player wurde völlig verdient Goalie Felix Schröppel gekürt. Obwohl die Enttäuschung über den knapp verpassten Einzug ins Achtelfinale groß war, fand ich unsere Teamleistung sehr gut. Das heißt es jetzt in die Regionalliga mitzunehmen und den Fokus auf die dortigen Begegnungen zu legen. Bereits am kommendem Samstag treffen wir auf die Lumberjack Rohrdorf.“

FBC München (2. FBL Damen) vs. USV Jena (Damen Kleinfeld Regionalliga Ost) – 9:1

Lars Drießnack (Trainer FBC München): „In erster Linie hatten wir uns vorgenommen das neu erarbeitete Spielsystem und die Abläufe, die wir trainiert haben, umzusetzen. Für das Damenteam gab es neben dem Trainer- auch einen Systemwechsel, so dass hier noch viel Arbeit steckt bis alle Rädchen wirklich ineinander greifen. In der Defensive hat es zunächst sehr gut geklappt, die taktische Disziplin hat von Beginn an gut gepasst. Der USV Jena hat es kaum verstanden unsere Abwehr mit einer Auslösung zu bespielen. Auch die Restverteidigung bei Kontern war gut, hier muss man vor allem Josefin Liebetrau und Hannah Piehlmeier loben, die fast alles abgelaufen haben. In der Offensive wurde schnell eine hohe Führung erspielt, dies war aber in vielen Fällen starken Einzelleistungen in unserer zweiten Reihe um Sophie Haushofer, Kapitänin Selay Aslan und Flora Riis zu verdanken und weniger das Resultat der eigenen Spielidee. Nachdem der zweite Spielabschnitt unter anderen durch einige unnötig harte Fouls der Jenaer sehr zerfahren war, konnten wir zu Beginn des letzten Drittels wieder unseren Rhythmus finden. Dort waren dann auch deutlich spielerische Elemente zu sehen und spätestens mit dem 7:1 gab es keinen Zweifel mehr an dem Ausgang des Spiels.“

Lukas Eilenberger (Trainer USV Jena): „Personell gesehen waren wir mit einem Goalie und acht Feldspielerinnen nicht  optimal aufgestellt. Krankheits- und verletzungsbedingt konnten einige unserer Mädels nur von der Bank aus unterstützen, andere mussten hingegen komplett zu Hause bleiben. Wir hatten uns vor allem vorgenommen, ruhig im Spielaufbau zu bleiben und dabei wenige Fehler zu machen. Im ersten Drittel war die Konzentration der Mannschaft nicht wirklich auf dem Feld. Zu einfache Ballverluste und schlechtes Defensivspiel waren die Folge, wodurch sich der FBC München frühzeitig absetzen konnte. Das zweite Drittel lief dahingehend deutlich besser. Wir kamen besser in die Zweikämpfe und konnten uns letztlich sogar mit einem schönen Distanztor belohnen und so zumindest das zweite Drittel gewinnen. Im letzten Drittel fehlten uns schließlich die Kräfte. Gegen anlaufende Münchnerinnen fiel es uns schwer, die gefährlichen Räume zu schließen, sodass wir auch hier zu viele Gegentore fingen. Alles in allem hatte das Team sehr viel Spaß. Das Spiel mit dem Ball war über weite Strecken okay. Leider fehlte uns zu oft noch der letzte, entscheidende Pass oder Laufweg, um noch öfter in aussichtsreichere Schusspositionen zu kommen. Vor allem die Leistung im zweiten Drittel wollen wir nun für unsere regionalen Herausforderungen mitnehmen. Wir danken an dieser Stelle dem FBC München für die Ausrichtung und wünschen weiterhin viel Erfolg im Pokal!“

Lilienthaler Wölfe 2 (Regionalliga Nordwest) vs. ESV Ingolstadt Schanzer Ducks (2. FBL Süd/West) – 6:3

Leon Schneider (Torwart Schanzer Ducks): „Mit einem durch Ausfälle und den hohen Zeitaufwand dezimierten Kader traten wir am Wochenende die Reise nach Lilienthal an. Uns erwartete ein Team, welches zu großen Teilen aus erfahrenen Spielern bestand und somit sowohl körperlich als auch taktisch gut aufgestellt war. Wir wollten hierbei direkt von Beginn an mit hohem Tempo ins Spiel starten und somit das Spiel an uns reißen. Grundsätzlich funktionierte diese Vorgehensweise auch. Wir erspielten uns Chance um Chance, konnten dies aber nicht in Tore ummünzen. Dies sollte sich leider durch das komplette Spiel ziehen. Die 2. Mannschaft aus Lilienthal hingegen nutzte im ersten Drittel kleine  Unaufmerksamkeiten in der Verteidigung aus und konnte das erste Drittel trotz deutlichen Chancenplus unsererseits mit 4:1 für sich entscheiden. Im zweiten und dritten Drittel konnten wir uns zwar defensiv stabilisieren, konnten das Spiel jedoch aufgrund unserer schlechten Chancenverwertung nicht mehr drehen. Nun stehen bis Weihnachten vier Wochenenden im Zeichen des Floorballs an. Zunächst gastieren wir dieses Wochenende zum Spitzenspiel in Ebersgöns. Zwar scheint sich die Verletzungssituation in der Mannschaft weiter zuzuspitzen, doch wir werden versuchen, mit allen was wir haben, uns dieser schwierigen Aufgabe zu stellen und die drei Punkte an die Donau zu entführen.“

VfL Red Hocks Kaufering 1 vs. FBC München (beide 1. FBL) – 6:7 n.V.

Moritz Ballweg (Backup-Goalie Red Hocks Kaufering): „Personell hatten wir abgesehen von den Langzeitverletzte und ein paar Erkrankten nicht viel zu beklagen. Außerdem hatte Moritz Leonhardt eine mehrwöchige Verletzung auskuriert. Wir wollten einfach unserer eigenes Spiel spielen und zum vorherigen Bundesligaderby in München nochmal eine Schippe drauf legen.  Wie immer galt: ‚Defense First‘; allerdings wussten wir, dass wir vor allem vorne die Buden machen müssen. Leider haben wir es aber vor allem im zweiten Drittel nicht geschafft, das Niveau zu halten. Hinten sind uns zu viele Fehler unterlaufen, vorne haben wir Chancen verschwendet, die durchaus auch spielentscheidend hätten sein können. Unsere vier Treffer in Serie im dritten Drittel durch Daniel Wipfler, Joe Föhr und Moritz Leonardt haben die Hoffnung zurückgebracht, wir schienen wieder gut ins Spiel gefunden zu haben – bis zur Overtime.“

Siegtorschütze Asko Heinaro: „Diesen Moment werde ich nie vergessen.“ (Foto: Archiv/Olenik)

Asko Heinaro (Kapitän FBC München): „Wir sind mit mehr oder weniger der idealen Aufstellung ins Spiel gegangen, mit Ausnahme von Julian Rüger, der diesmal als Co-Trainer auf der Bank saß. Bastian Zölzer nach seiner Verletzungspause und unser Neuzugang Torben Kleinhans haben uns mehr Tiefe und Torgefahr verliehen. In den letzten Trainingseinheiten hatten wir viel Zeit damit verbracht, Videos vom letzten Ligaspiel gegen Kaufering zu analysieren. Natürlich spielen in solchen Derbys auch Emotionen und psychologische Faktoren eine große Rolle. Ich glaube, dieses Mal sind wir mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen, motiviert durch die Heimniederlage gegen Kaufering vor ein paar Wochen. In den ersten beiden Dritteln haben wir eine ziemlich gute Leistung gezeigt und uns an unseren Spielplan gehalten. Das dritte Drittel war, wie so oft in diesem Jahr, für uns schwierig. In der dritten Periode haben wir Kaufering erlaubt, die Kontrolle über den Ball zu übernehmen, und zu viele einfache Schüsse auf das Tor zugelassen, genau von den Spielern aus Kaufering, die man nicht schießen lassen sollte. Nachdem Kaufering in der letzten Sekunde den fragwürdigen Ausgleichstreffer erzielt hatte, haben wir den Mut aber nicht verloren. Wir haben die Verlängerung als Chance gesehen, um das Spiel wieder mehr zu kontrollieren. Zu diesem Zeitpunkt waren die Führung der erfahreneren Spieler und die Unterstützung unserer Ersatzspieler und Fans an der Bank und auf der Tribüne unglaublich wichtig. Das Spiel war einfach unglaublich, mit so vielen Emotionen, und die Fans haben eine großartige Atmosphäre geschaffen. Das Overtime-Tor zu schießen und dann die gesamte Bank zu dir rennen zu sehen, um zu feiern, ist ein Moment, den ich nie vergessen werde. Jetzt benötigen wir mehr Punkte in der 1. FBL. Oberste Ziel ist es, uns einen Heimvorteil für mögliche Playdowns zu sichern. Trotz der aktuellen Tabellensituation haben wir bisher ziemlich ausgeglichene und gute Spiele gegen alle Teams gezeigt, daher würde ich einen Playoff-Platz nicht gänzlich ausschließen, besonders wenn wir einen guten Start in die Rückrunde hinlegen. Wir spielen das nächste Spiel auswärts gegen den Tabellendritten Leipzig. Zu Saisonbeginn haben wir ihnen einen guten Kampf geliefert, und ich denke, mit einer verbesserten Aufstellung und dem Selbstvertrauen aus dem Pokalsieg haben wir gute Chancen, einige Punkte mit nach Hause zu nehmen.“

VfL Red Hocks Kaufering 2 (Regionalliga Bayern) vs. USV TU Dresden (2. FBL Ost) – 8:3

Marco Tobisch (Kapitän Red Hocks Kaufering 2): „Gegen einen Zweitligisten ging es für uns zunächst vor allem darum, die Fehlerquote gering zu halten und defensiv sicher zu stehen. Offensiv hatten wir einen Plan zum Auslösen zurechtgelegt, um das Forechecking der Dresdner zu überspielen. Besonders im ersten Drittel lief das wirklich gut. Dresden hat eine Weile gebraucht, um ins Spiel zu kommen, und das haben wir zum Glück mit drei Toren sehr gut ausgenutzt. Das muss man aber auch, wenn man als Underdog gegen ein höherklassiges Team gewinnen will. Im zweiten Drittel haben wir uns dann zu sehr auf die Führung im Rücken verlassen, da hätte Dresden mit etwas mehr Glück und mehr Effizienz bei den klaren Chancen zurückkommen können. Entscheidend war dann der Beginn des letzten Drittels. Wir hatten uns vorgenommen, uns mehr auf eine sichere Defensive zu konzentrieren, stattdessen haben wir nach 15 Sekunden das 4:2 kassiert. Gott sei Dank hatten wir wenige Sekunden später mit dem 5:2 die perfekte Antwort und danach ist nichts mehr angebrannt. Insgesamt fällt das Ergebnis vielleicht etwas zu hoch aus, aber nichtsdestotrotz haben wir heute einen guten Job gemacht.“

Jonas Stiegler (Kapitän USV TU Dresden): „Kauferings Sieg war verdient, sie haben uns alles abverlangt. Es hat Spaß gemacht, vor so einer Kulisse zu spielen.“

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