Bayerische Bundesligisten: So lief das Wochenende

Bayern – „Turnaround im hohen Norden“ verpasst: Mit einer 4:12-Niederlage beim ETV Hamburg und einer 3:7-Pleite bei BW 96 Schenefeld sind die Red Hocks vom weitesten Trip der 1. FBL zurückgekehrt. Das gleiche Programm, nur in umgekehrter Reihenfolge, spulte auch der FBC München ab. Mit 8:11 gegen Schenefeld und 3:8 gegen den ETV Hamburg unterlagen auch die Landeshauptstädter in ihren Nord-Süd-Gipfeln. Lehrgeld musste der ESV Ingolstadt gegen die USV Halle Saalebiber zahlen. Ein starker Start reichte nicht zu den ersten Zählern der Saison.

Nachdem beinahe die halbe Mannschaft ausfiel, war absehbar, dass die Kauferinger Zeichen nicht allzu günstig standen. Am Samstag hielten die Red Hocks zunächst beim Tabellenzweiten ETV Hamburg ordentlich mit. Belohnt wurde das nicht, unter anderem deshalb, weil der Gegner wie schon öfter in dieser Saison zu einem raschen Doppelpack kam. Nach dem zwischenzeitlichen 3:0 war Juho Laaksos Treffer dann zumindest ein kleiner Stimmungsaufheller zur ersten Pause.

Danach gerieten die Kauferinger aber komplett in den hanseatischen Schleudergang. „Wir hatten große Probleme mit den schnellen Hamburger Seitenwechseln, die dann oft in Überzahl in unserer Hälfte waren“, schildert Angreifer Jonas Fellner. Elf Minuten und sechs Gegentore später zeichnete sich eine Packung ab, die trotz dünner Personaldecke und ungleichem Kräfteverhältnis an der Ehre kratzte. Mit einem 11:1-Zwischenstand taumelten die Red Hocks zurück in die Kabinen. „Da haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben“, so Fellner.

Dass das letzte Drittel dann deutlich besser verlief, unterstreicht zwar die intakte Moral der Roten. Mehr als ein bisschen Ergebniskosmetik am schlussendlich dennoch deutlichen 12:4 waren die weiteren Treffer Laaksos, Fellners und Isac Janssons aber freilich nicht mehr.

Juho Laakso steuerte am vergangenen Wochenende drei Tore für Kaufering bei. (Foto: Finkenzeller)

Deutlich umkämpfter verlief das Gastspiel bei Aufsteiger Schenefeld. Den Gastgebern gelang es stets vorzulegen, die Red Hocks mühten sich um den Anschluss. Erst im Lauf des letzten Drittels riss dieser Faden ab – zum Leidwesen der Kauferinger.

Leichte Ballverluste vorne, mit schweren Beinen im Vollsprint zurück. Schon das erste Gegentor zeigte, dass dies kein erfolgsversprechendes Muster sein konnte (3.). Sogar bei eigener Überzahl musste Kaufering auch noch das 2:0 hinnehmen (15.), immerhin nutzte Tobias Hutter (16.) das verbliebene Powerplay noch zum Anschluss. Wie am Vortag ging es aber mit einem 1:3-Rückstand in die Pause, nachdem auch Schenefeld eine Kauferinger Strafe zu nutzen wusste.

Im zweiten Durchgang beantwortete Laakso (26.) den nächsten Schenefelder Treffer (25.) und die Partie blieb über den ganzen Abschnitt hinweg einigermaßen ausgeglichen. Das 5:2, eingehandelt 23 Sekunden vor der Pause, ereilte die Red Hocks zu einem schlechten Zeitpunkt. „Während der ersten Spielhälfte haben wir im Spielaufbau nicht das getan, was wir uns vorgenommen haben“, analysiert Kapitän Marco Keß. „Wir haben den Ball zu lange gehalten und die freien Räume nicht im richtigen Moment besetzt. Danach sah das dann besser aus.“

Wäre auf Daniel Wipflers Powerplaytreffer (45.) in der kurz darauf abermals ausgesprochenen Strafe gegen Schenefeld ein weiteres Kauferinger Tor gefolgt, hätte die Partie womöglich noch vollends kippen können. So aber mühten sich die Gäste vergeblich. Mit zwei weiteren Treffern machten die Hausherren den Deckel drauf. „Wenn du zwei Spiele mit nur zwei Reihen in weniger als 24 Stunden bestreitest und im letzten Drittel einem Dreitorerückstand hinterher läufst, fehlen am Ende auch die Körner für eine Aufholjagd“, ärgert sich Keß über vermeidbare Gegentreffer im Vorfeld und Nachlässigkeiten in der Defensive. Andererseits: „Bei nur drei eigenen Toren gewinnst du halt kein Floorballspiel; Chancen waren durchaus da, aber zu viele Schüsse gingen in die Blocks des Gegners oder am Tor vorbei.“

FBC wie die Red Hocks: Schneiderfahrt in den Norden

Nur schauen, nicht zuschnappen: Wie der Esel mit der Karotte muss sich der FBC München bei seiner Nordtour gefühlt haben, die ihm das selbe Programm wie den Red Hocks – allerdings in umgekehrter Reihenfolge – bescherte. Sowohl am Samstag gegen Schenefeld als auch am Sonntag gegen den ETV krallten sich die Gäste die frühe Führung, um dann doch noch in Rückstand zu geraten und eine Wende stets knapp zu verpassen.

„Wir hatten ziemlich viele Ausfälle“, hätte auch die Münchener Lage beim Personal rosiger sein können, schildert Spielertrainer Julian Rüger. Die Lücken zu stopfen fiel schwer, verweist er auf die weite Reise und den Regionalligaspieltag, der mehrere Kräfte band.

Seine Herangehensweise daher: Eine Reihe drückt, die andere erfüllt vor allem defensive Aufträge. „Hat auch funktioniert – eigentlich.“ Rund 84:35 Abschlüsse zugunsten seines Teams seien gegen Schenefeld gezählt worden. „Ein Spiel, das wir eigentlich gewinnen müssen.“

Nach zwischenzeitlichem höheren Rückstand brachten sowohl Imo Ziemendorf (6:5; 43.) als auch Torben Kleinhans (8:7; 54.) ihren FBC jeweils nochmal auf ein Tor heran. Am Ende war es aber das „extrem gute“ Umschaltspiel der Gastgeber, das die Partie entschied. Gepaart mit ein paar Unkonzentriertheiten mündete das in eine Münchener 11:8-Niederlage.

Am Sonntag war der ETV Hamburg dann „einfach deutlich besser“, räumt Julian Rüger ein. „Die Beine waren müde, wir hatten eigentlich das ganze Spiel über keinen richtigen Zugriff.“ Nach 0:1-Pausenführung sowie erneutem zweimaligem Anschluss – Sebastian Unterberger zum 3:2 (28.) und Luis Rüger zum 4:3 (31.) – wurde es doch noch deutlich. „Wir haben uns lange durchgebissen, durchgefightet, aber nach dem 5:3 war der Drops gelutscht.“ Entstand: 8:3.

 

 

Schanzer Ducks: Lehrgeld gegen die Biber

Stark verjüngt und hoffnungsfroh gegen wiedererstarkt und routiniert – mit diesen Vorzeichen nahm die Partie des ESV Ingolstadt gegen die USV Halle Saalebiber einen erwartbaren Verlauf. Das Endergebnis von 3:8 war folgerichtig – nicht aber ohne das ein oder andere Ausrufezeichen der Schanzer Ducks.

„Furios“ sei der Start gewesen, so Max Eberle, stellvertretender Ingolstädter Abteilungsleiter, über das zwischenzeitliche 3:1, an dem Michael Bachmann zum wiederholten Male maßgeblichen Anteil hatte. Das 1:0 (9.) sowie 2:1 (16.) nach zwischenzeitlichem Ausgleich (14.) machte er selbst, das nächste Tor durch Kevin Kleber (19.) bereitete er vor. Zur Pausenführung reichte das aber nicht – sechs Sekunden nach dem nächsten Bully traf Halle. Und sieben Sekunden später schon wieder. „Unachtsamkeiten“, bedauert Eberle. „Im weiteren Spielverlauf zeigte sich, wie wichtig es gewesen wäre, diesen Vorsprung zu halten.“

Denn die Saalebiber kamen mit geschärften Zähnen aus den Kabinen zurück. 39 Sekunden dauerte es bis zur erstmaligen Führung der Gäste, nur vier Minuten später stand es bereits 3:6. „Da war der Wind raus aus den Segeln“, so Eberle. Zwar konnte man in zwei Unterzahlspielen weitere Gegentreffer vermeiden, blieb jedoch auch im eigenen Powerplay ohne Torerfolg. Schlusspunkt des Mitteldurchgangs blieb das bereits vorentscheidende 3:7.

Im letzten Drittel verschaffte sich keine Mannschaft mehr ein deutliches Übergewicht. „Zwar konnten wir durch eine kurzzeitige Umstellung der Reihen mehr Druck ausüben, das blieb jedoch ohne Torkrönung, die zu diesem Zeitpunkt wichtig gewesen wäre“, so Eberle. 45 Sekunden vor Schluss traf der USV zum 3:8 Endstand.

 

Ausblick: Rheinisches Wochenende und Ducks gegen Füchse

Gleich zwei Gäste vom Rhein empfangen die Red Hocks am kommenden Wochenende im Sportzentrum. Samstagsgegner SSF Dragons Bonn (18 Uhr) ist der derzeitige Überflieger und auch Tabellenführer der Liga. Das torhungrige Offensivensemble hat in sechs Spielen bereits 53 Tore erzielt. Zum Vergleich: Kaufering kommt bisher auf 21. „Zweikämpfe gewinnen, Schüsse blocken“, fordert Center Daniel Wipfler. Ein Wiedersehen geben wird es mit Antton Lukka. Der letztjährige Kauferinger Topscorer und Garant für den Klassenerhalt läuft in dieser Saison für Bonn auf.

Ein ziemliches Kontrastprogramm bringt dann der Sonntag. Die DJK Holzbüttgen sucht noch nach ihrer Form. Punktgleich mit den Red Hocks, also mit einem Zähler auf dem Konto, steht der Meister von 2022 am Tabellenende – entsprechend wichtig ist das Aufeinandertreffen (16 Uhr) für beide Mannschaften. „Da werden sich beide Teams nichts schenken“, geht Verteidiger Moritz Billes von einem hart umkämpften Spiel aus. Den Schlüssel zum Sieg sieht er in der Defensive „Wenn wir wenige Tore bekommen wird es deutlich leichter das Spiel zu gewinnen. Dafür müssen wir kompakt in der Formation stehen und unseren Mitspielern vertrauen.“

Punkten und Abstand auf die Playdown-Plätze gewinnen, dieses von Spielertrainer Julian Rüger ausgegebene Ziel hat sein FBC am vergangenen Wochenende verpasst. Dennoch nehme er vor allem aus dem Schenefeld-Spiel viele positive Aspekte mit. Ins direkte Duell mit Derzeit-Kellerkind Holzbüttgen geht es am Samstag (18 Uhr) gibt dann Spitzenreiter Bonn seine Visitenkarte ab – wieder teilen sich München und Kaufering die Gegner eines Doppelwochenendes.

Für die Schanzer Ducks in der 2. FBL Süd/Ost weiter geht es am Samstag (18 Uhr) mit einem Auftritt bei den TSG Füchsen Quedlinburg.

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