Bayern – Knapp verpasster Paukenschlag: Auf der Jagd nach dem ersten Saisonsieg in der 1. FBL hätten die Red Hocks beinahe das größtmögliche Ausrufezeichen gesetzt. In einer jederzeit offenen Partie bei Rekordmeister UHC Sparkasse Weißenfels unterlagen die Kauferinger mit 4:3. Zu spät in die Gänge kam indes der FBC München in Chemnitz. Auch ein letztes Drittel, das mit 0:4 Toren zugunsten der bayerischen Landeshauptstädter endete, konnte die 8:6-Niederlage gegen die Floor Fighters nicht mehr abwenden.
Auftritte in Weißenfels sind stets ein kniffliges Austarieren von Stabilität und Risiko – kleine Fehler bestraft der UHC in der Regel rasch. Defensiv, sagt Angreifer Calli Rieß, sei die Leistung seines Teams diesmal sehr ordentlich gewesen. Klar sei aber auch: Mit drei Treffern ist in der Regel kein Auswärtsspiel zu gewinnen. Die Nadelstiche, die die Red Hocks nach vorne setzen wollten, sie piksten am Ende etwas zu selten. Was am Ende den Ausschlag gab, seien schlussendlich wohl auch die eigenen Strafen gewesen.
Bis ins zweite Drittel hinein fiel überhaupt kein Tor, dann aber ging es schnell. Juho Laakso (21.) nutzte einen Querpass von Calli Rieß zur Gästeführung. Kurz vor Ablauf einer Strafe gegen den Vorlagengeber glich Ferdinand Ondruschka (26.) dann im Zuge eines UHC-Powerplays aus. Doch die Red Hocks schüttelten sich erfolgreich. Kurz danach erkannte Daniel Wipfler freien Raum vor dem Tor der Hausherren, Tobias Hutters langer Pass kam an – 1:2 (27.).
Für einen Sieg beim Rekordmeister muss nun aber eben einmal wirklich alles klappen – das tat es diesmal knapp nicht. Die Red Hocks ließen ein eigenes Powerplay liegen, das gab den Hausherren wieder Oberwasser. Ein Doppelschlag von Sami Mikkonen (37.) und Kristers Babris (38.) schickte die Partie mit einem 3:2 in die Pause.
Auch dank ihres starken Torwarts Moritz Ballweg blieben die Red Hocks bis ins letzte Drittel hinein auf Augenhöhe. Eine erneute Unterzahl samt UHC-Treffer, diesmal durch Henry Stenfors (48.), ließ die Aufgabe aber nicht gerade einfacher werden. Einen sehenswerten Penalty nutzte Laakso (56.) noch zum Anschluss – weil die letzten Minuten den Kauferinger keine erfolgreiche Schlussoffensive mehr brachten, war dies allerdings auch der Endstand.
FBC München kommt zu spät in die Gänge
Gutes Training, gute Leistung. „Es wären schon drei Punkte drin gewesen – wenn wir unser Spiel 60 Minuten durchgezogen hätten“, sagt FBC-Spielertrainer Julian Rüger über die Partie in Chemnitz, der unter der Wochen Einheiten vorangegangen seien, in denen sein Team keine allerhöchste Intensität erreicht habe. Die Folge: In Chemnitz wurde der Start zum wiederholten Male verschlafen. Die Akklimatisationszeit sei derzeit schlicht zu lang, beäöngelt der Coach.
Infolgedessen brachte Luis Rüger die Münchener zwar wieder in Führung (10.), danach jubelten aber zunächst nur noch die Gastgeber. Juho Kivinen brauchte gerade mal 15 Sekunden zum Ausgleich, danach trafen Viljami Hana (11.) und Hannes Langenstraß (13.) zum ersten Pausenstand.
Nachdem Magnus-Ernst Scholz (22.), Kivinen (24.), Leevi Väänänen (32.), wieder Kivinen (36.) und Valentin Müller (37.) erhöhten, schien es, als würde der FBC womöglich erneut so eingeseift wie am Wochenende zuvor gegen Bonn. Auffällig: Vor allem bei Kontern fanden die abschlussstarken Floor Fighters immer wieder Lücken in der unsortierten Münchener Defensive. „Minute zehn bis vierzig war deutlich zu wenig für die 1. FBL“, räumt Julian Rüger ein. „Da bringt es dann auch nix, wenn wir unser Potenzial mal aublitzen lassen – es geht darum, es dauerhaft abzurufen.“
Dass dieses Potenzial durchaus vorhanden ist und auch die Moral stimmt, dokumentierte dann der Schlussabschnitt. Was nach Toren von Richard Kellenberger (42.) und Luis Rüger (51.) noch nach reiner Ergebniskosmetik aussah, gewann nach Lukáš Kunz‘ 8:5 zweieinhalb Minuten vor Schluss dann doch nochmal an Dynamik. Mehr als Julian Rügers Treffer zum Endstand (60.) wurde daraus aber nicht mehr.
Das Schlussfazit des Spielertrainers: „Es war nicht schlecht, aber auf jeden Fall nicht genug.“ Oder anders gesagt: „Die Konsequenz aus einer relativ langsamen Trainingswoche“.
Ausblick
Der pickepackevolle Spielplan gönnt der 1. FBL nun eine kleine Pause. Weiter geht es für die Red Hocks dann am Samstag, 26. Oktober, mit einem Heimspiel gegen die Floor Fighters Chemnitz (18 Uhr). Der FBC gastiert am selben Tag in Dresden (16 Uhr). „Die Pause wird uns jetzt sicher gut tun“, sagt Spielertrainer Julian Rüger, der unter anderem mit der Rückkehr Yannik Zölzers rechnet. „Dann kriegen wir es sicher nach und nach hin.“
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