Ingolstadt/Kaufering – Wenn die deutsche Mannschaft am 25. August gegen Schweden in die U19-WM startet, laufen auch drei Bayern mit dem Bundesadler auf der Brust auf: Michael Bachmann (vorne; 2. v. links; Schanzer Ducks Ingolstadt), Benedikt Richardon und Daniel Wipfler (hinten, 5. v. links und ganz rechts; beide Red Hocks Kaufering) sind im tschechischen Brünn/Brno dabei.
Die Zusage, dass er im deutschen Aufgebot stehen werde, erhielt Angreifer Bachmann schon früh, bereits beim Trainingslager im Oktober in Lilienthal teilte ihm Bundestrainer Thomas Berger seine Entscheidung mit. Sehr überrascht aber auch erfreut sei er gewesen, schildert der 18-Jährige diesen Moment. „Michi Bachmann hat die letzten Monate hart für sein großes Ziel gearbeitet und es einfach verdient, jetzt bei der U19 WM dabei zu sein“, lobt sein Ingolstädter Vereins- und Zweitligatrainer Jean-Francois Boucher. „Wir sind unfassbar stolz auf ihn und freuen uns auf die Spiele der U19 Herren bei der WM in Brno.“
Dort noch nicht dabei ist ein anderes junges bayerisches Talent. „Natürlich war das erst mal eine Enttäuschung“, erinnert sich Luis Rüger vom FC Stern München an die Zeit unmittelbar nach der Absage. „Man hat lange darauf hin gearbeitet und viel investiert.“ Dennoch richtete der Angreifer seinen Blick rasch wieder noch vorne und nahm am jüngsten einwöchigen Lehrgang in Frankfurt teil – auch ein Dienst an der Mannschaft, deren Spirit Rüger schätzt: „Das Gefüge ist enorm stark, das ist wirklich ein starkes Team, welches sich in den letzten Jahren gebildet hat.“ Als Jahrgang 2004 steht ihm, der in der vergangenen Saison mit Wiederaufsteiger Stern München ein vielversprechendes Debüt in der 2. Bundesliga hingelegt hatte, ehe der Lockdown die Spielzeit beendete, die Tür zur WM 2023 weit offen. „Für mich heißt es jetzt weitermachen und im September dann die neue Saison sowie in die neue Nationalmannschaftkampagne starten.“
Eine Überraschung im deutschen Kader ist derweil die Berufung Daniel Wipflers. Ab dem morgigen Samstag 16 Jahre alt, ist er der Jüngste im Team und arbeitete sich erst während der letzten Lehrgänge von der U17- in die U19-Nationalmannschaft hoch. „Nationaltrainer Thomas Berger rief mich vor drei Wochen an und teilte mir mit, dass ich für die WM nominiert wurde“, beschreibt der Angreifer aus Weil. „Natürlich war ich in dem Moment überglücklich und freute mich riesig. Die harte Arbeit der letzten Monate, Jahre wurde nun belohnt.“
Tipps holt sich Wipfler bei seinem Bruder Ricardo ein, mit dem er in der kommenden Saison erstmals im Bundesligateams der Red Hocks zusammenspielen könnte. „Ich weiß, vor welcher Herausforderung man steht, wenn man der Jüngste im Team ist“, schildert der Ältere, der diesen Weg bereits bei der WM 2017 im schwedischen Växjö ging und zwei Jahre später im kanadischen Halifax seinen Teil zum lang ersehnten deutschen Gewinn der B-Division beitrug. „Dani hat eine gute Entwicklung gemacht, er wird sicherlich ein super Turnier spielen.“
Davon geht auch Kauferings Bundesligatrainer Markus Heinzelmann aus. Er sieht in Wipfler einen vielseitigen, auf allen Positionen einsetzbaren Kreativspieler mit gutem Spielverständnis. „Sein Antizipationsvermögen und die souveräne Ballkontrolle führen zu seiner Spielübersicht und hoher Lösungskompetenz.“ Die Berufung eines Spielers aus dem eigenen Nachwuchs zur WM sporne alle jüngeren Talente der Lechfloorballer weiter an, sagt Heinzelmann, und sei gleichsam Auszeichnung für die Arbeit des Vereins – über die sich die Red Hocks gleich zweimal freuen dürfen.
Denn mit Benedikt Richardon findet sich ein zweites Gewächs der Kauferinger im deutschen Aufgebot. „Bene ist ein dynamischer und athletischer Spieler mit überdurchschnittlicher Präsenz auf dem Spielfeld“, findet Heinzelmann, dazu ein Vorbild an Einsatzbereitschaft, das auch seine Teammitglieder an die Leistungsgrenze führt. Wie seine Nationalmannschaftskollegen, so steckt auch der Verteidiger, der seiner dritten Bundesligasaison entgegen blickt, in der intensiven finalen Phase der WM-Vorbereitung. „Jetzt geht‘s um den absolut letzten Feinschliff, um mich auf das höchste Level zu bringen“, schaut der 19-Jährige nach vorne.
Physisch, technisch sowie auch mental wolle das nominierte bayerische Trio bis zum WM-Zusammenzug noch in Eigenarbeit zulegen, erklärt Wipfler. Schließlich, so Bachmann, gehe es bereits in der Vorrunde im Duell mit Schweden (25. August), der Schweiz (26.) und Dänemark (27.) darum, gegen einige der besten Gleichaltrigen der Welt zu beweisen, was das deutsche Team kann. „Wir sind absolut ready, unsere beste Leistung zu zeigen und alles zu geben“, verspricht Richardon.
Alle Spiele werden live auf dem Youtube-Channel des Weltfloorballverbands IFF übertragen.
Quelle Teamfoto: Nationalmannschaft; Einzelfotos: Privat