Kaufering/St. Gallen/Uppsala – Am Freitag beginnt die Männer-WM der Floorballer, gesucht wird der Champion des Jahres 2020 – die Corona-Pandemie brachte auch hier die ursprünglichen Planungen deutlich durcheinander. In Richtung alleroberster Weltspitze schauen Tino von Pritzbuer, Spieler des UHC Waldkirch-St. Gallen in der Schweiz und ursprünglich aus dem Nachwuchs der Red Hocks vom VfL Kaufering, und seine deutsche Nationalmannschaft nicht. Sie wollen sich als schärfster Verfolger Großen Vier positionieren und nehmen Platz fünf ins Visier.
Servus Tino, die WM steht vor der Tür! Ist die deutsche Nationalmannschaft bereit?
Von Pritzbuer: „Das müssen wir sein, denn für uns als Team wird es ganz wichtig, so schnell wie möglich das internationale Spieltempo aufzunehmen. Bei einem Programm wie bei einer WM, bei so vielen Spielen in kurzer Zeit, ist es wichtig, von Anfang an ein eigenes Spiel aufziehen zu können. So bleiben wir in der Position, unseren Turnierverlauf selber bestimmen zu können. Auch die Faktoren Regeneration und mentale Bereitschaft werden von zentraler Bedeutung für den Turnierverlauf sein. Was die Vorbereitung als Team betrifft, konnte ich leider nicht an allen Zusammenzügen teilnehmen, wodurch gewisse Feinabstimmungen noch gemacht werden müssen. Dafür haben wir jetzt aber noch Zeit im Vorbereitungslager, worauf ich mich sehr freue.“
Wie gut bist du persönlich in Form?
Von Pritzbuer: „Meine individuelle Vorbereitung verläuft sehr gut. Vor allem in den letzten vier, fünf Wochen habe ich einen sehr guten Rhythmus gefunden, was Team-Training und individuelle Einheiten betrifft. Durch viele Doppelrunden in der NLA kam ich persönlich auch auf sehr viel Spielzeit, hier ist der Lerneffekt natürlich immer am Größten.“
Stichwort NLA: Wie bewertest du die bisherige Saison mit WaSa?
Von Pritzbuer: „Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass ich bisher ohne Verletzung durch die Saison gekommen bin. Mit meinen Leistungen bin auch zufrieden, allerdings können wir als Team mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein. Wir spielen oft sehr gut, können aber nicht über 60 Minute konstant bleiben, was uns bisher zu oft das Spiel gekostet hat. Mit der WM-Pause kommen ein paar Langzeitverletzte zurück, welche uns definitiv weiterhelfen werden. Daher bin ich optimistisch, was den kommenden Verlauf der Saison betrifft.“
Zurück zur WM: Was ist drin für das deutsche Team?
Von Pritzbuer: „Unser Ziel ist es definitiv, um Platz fünf zu spielen und dieses Spiel auch zu gewinnen. Aktuell ist das unser Weltranglistenplatz und diesen möchten wir auch verteidigen.“
Welches Spiel wird dafür der Schlüssel?
Von Pritzbuer: „Definitiv das Achtelfinale. Beide Gegner, welche voraussichtlich dort auf uns warten, das sind wohl Polen oder die Slowakei, haben dieses Jahr Qualitäten für die A-Division. Mit einem Sieg gegen Norwegen in der Gruppe können wir uns hier natürlich eine vermeintlich bessere Ausgangslage fürs Achtelfinale schaffen, nichtsdestotrotz ist es alles entscheidend, genau dieses Achtelfinale zu gewinnen.“
Neben Norwegen trefft Ihr in der Vorrunde auch auf Tschechien und deine aktuelle Wahl-Heimat, die Schweiz. Traust du einem dieser Teams diesmal den ganz großen Wurf zu? Holt sich Schweden die Krone von den Finnen zurück? Oder gelingt einer ganz anderen Mannschaft die Sensation?
Von Pritzbuer: „Als WM-Favorit würde ich gerne einen Geheimfavoriten nennen, allerdings hat Finnland die letzten Jahre immer beeindruckende Ergebnisse erzielen können, weshalb ich nicht daran vorbeikomme, ihnen den Stempel ‚WM-Favorit‘ aufzudrücken.“
„Tino hat in den letzten Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen. Ich gehe davon aus, dass er bei der WM zu den Führungsspielern unseres Teams gehören wird – neben dem Feld, vor allem aber auch darauf. Wir wollen mutige Verteidiger sehen, die auch unter Druck den Ball halten können und die richtigen Entscheidungen treffen. Hier hat Tino klar seine Stärken.“ (Deutschlands Bundestrainer Martin Brückner über Tino von Pritzbuer)
Beitragsbild: Paul Wellauer/UHC WaSa