Stuttgart – In Sachen Zweitligaaufstieg haben sie abgewunken, doch das große Highlight dieser Saison gehen alle vier mit größter Entschlossenheit an: Wenn an diesem Wochenende die Red Hocks Kaufering und der TV Augsburg aus Bayern sowie die SG Schriesheim-Mannheim und die Sportvg Feuerbach aus Baden-Württemberg in Stuttgart aufeinandertreffen, will jedes Team nach dem Titel des Süddeutschen Regionalligameisters greifen. Am Samstag kreuzen Kaufering auf Feuerbach die Schläger, Augsburg stellt sich Schriesheim-Mannheim. Am Sonntag folgen die Matches um Bronze und Gold. Der Spielplan findet sich hier. Vor dem großen Saisonhighlight gaben mit Tom Richardon (Kaufering), Daniel Nustedt (Augsburg), Florian Fetzer (Feuerbach) und Patrick Arras (Schriesheim-Mannheim) vier Mannschaftsvertreter Auskunft.
Servus zusammen, als Meister (Kaufering und Schiesheim-Mannheim) bzw. Vize-Meister (Augsburg und Feuerbach) der Regionalligen Eurer jeweiligen Landesverbände blickt Ihr jetzt schon auf eine erfolgreiche Spielzeit. Da fällt das Zwischenfazit vor dem großen Saisonhighlight positiv aus, oder?
Richardon: „Eingangs der Saison hatten wir schon noch mit den ein oder anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Darauf aufbauend haben wir uns als Team aber gut entwickelt und im Verlauf der Saison trotz Verletzungspech und Spielerausfällen gut gearbeitet und tolle Leistungen gezeigt.“
Arras: „Auch wir waren anfangs noch in der Findungsphase, immerhin ist die aktuelle Saison coronabedingt unsere erste vollständige auf dem Großfeld. Der Saisonstart war dementsprechend eher schwach, aber wir haben kontinuierlich an uns gearbeitet und uns in einer sehr ausgeglichenen Liga mit einem starken Saisonfinale die Meisterschaft gesichert.“
Wie sieht die Zwischenbilanz beim baden-württembergischen Vize aus?
Fetzer: „Auch wir können auf den zweiten Platz, die beste Tordifferenz sowie die meisten erzielten Tore in solch einer engen Liga definitiv stolz sein! Die Saison war für uns ein Neuanfang in der Regionalliga (nach dem Abstieg aus der 2. FBL, d. Red.). Mit einem Kern aus eingespielten Spielern, der durch ganze neun Neuzugänge aus der eigenen Jugend sowie aus anderen Vereinen ergänzt wurde, konnten wir früh unsere Position in der Liga behaupten. Deutliche Siege gaben uns oft Grund zum Feiern, in engen Spiele zogen wir dagegen leider öfter den Kürzeren.“
In Sachen Konstanz hat auch Augsburg zwischenzeitlich seine Erfahrungen sammeln müssen, oder?
Nustedt: „Nachdem wir uns im Sommer über Verstärkung vom SV Nordheim freuen durften, die eine richtige Euphorie und frischen Wind gebracht hat, sind wir sehr stark in die Saison gestartet. Erstes Highlight war der starke Sieg im Pokal gegen Bonn II und später die ‚Herbstmeisterschaft‘ in der Regionalliga. Bis dahin haben wir jedes Spiel gewonnen und gute Auftritte hingelegt. Nach der erneuten Corona-Zwangspause kam ein kleiner Bruch. Wir konnten erst nach einer langen Pause wieder miteinander trainieren, haben aber gut an uns gearbeitet. In den entscheidenden Spielen, die der Gradmesser waren, haben wir allerdings unglücklich und knapp verloren gegen Kaufering. Dazu kam in einer sehr ersatzgeschwächten Phase ein wirklich schlechtes Spiel zuhause gegen Nürnberg. Zum Saisonende hin konnten wir aber wieder zeigen, wie viel Potenzial in uns steckt, wenn wir in Topformation auflaufen. Letztlich fehlten 16 Sekunden zur bayerischen Meisterschaft – so viel fehlte im Spiel gegen den späteren Meister Kaufering zum Sieg. Mit dem zweiten Platz können wir aber zufrieden sein und uns war allen klar, dass wir bei der Süddeutschen Meisterschaft dabei sein wollen.“
Jetzt werden die Karten völlig neu gemischt: Samstag die beiden Halbfinals, am Sonntag die Matches um Bronze und Gold. Mit welchen Erwartungen geht Ihr ins Wochenende?
Richardon: „Wir erwarten spannende gute Spiele mit tollem Floorball als Werbung für unsere Sportart und uns Red Hocks. Wir wollen unseren guten Leistungen ein weiteres Kapitel hinzufügen und möglichst beide Spiele gewinnen.“
Fetzer: „Wir rechnen mit zwei intensiven Spielen auf Augenhöhe. Die Qualität der bayerischen Liga ist uns bekannt. Genauso wissen wir, dass das Niveau in Baden-Württemberg in den letzten Jahren gestiegen ist, und wir sind daran mitgewachsen. Unser Ziel ist mindestens, am Finale teilzunehmen, da wir uns bei unseren letzten SDMs mit dem dritten Platz zufrieden geben mussten. Als Ausrichter kommt uns natürlich auch ein gewisser Heimvorteil zugute.“
„Wir kommen nach Feuerbach um Süddeutscher Meister zu werden.“ (Daniel Nustedt, TV Augsburg)
Arras: „Wir hätten zu Saisonbeginn nie damit gerechnet, dass wir als BaWü-Meister zur SDM fahren, aber jetzt gehen wir natürlich aufs Ganze und wollen nochmal zwei Siege holen!“
Nustedt: „Auch wir wollen Spiel für Spiel unsere beste Leistung zeigen und auf Sieg spielen. Die ganze Mannschaft ist sich einig: Wir kommen nach Feuerbach um Süddeutscher Meister zu werden, das wäre ein herausragendes Ergebnis. Die Rechnung ist einfach, denn wenn jeder in zwei Spielen seine beste Leistung bringt, holen wir den Titel. Keine individuellen Fehler, Dominanz über das komplette Spiel – das ist, was es braucht.“
Damit schlagen ja alle vier Teams selbstbewusste Töne an. Speist sich das aus dem Glauben an Euch selbst oder aus dem Blick auf die Konkurrenz? Wie fleißig habt Ihr Informationen zu Euren bislang vermutlich eher unbekannten Gegnern gesammelt?
Richardon: „Über Feuerbach und Schriesheim-Mannheim wissen wir wenig bis nichts. Wir erwarten hochmotivierte Gegner, schauen aber auf uns selbst.“
„Wir schauen auf uns selbst.“ (Tom Richardon, Red Hocks Kaufering)
Daniel, du hast im Lauf der Saison aber durchaus zu erkennen gegeben, dass du in der Spielvorbereitung ausgiebiger den Gegner ins Auge nimmst. Wie lief das diesmal?
Nustedt: „Aus eigener Erfahrung kennen wir unseren Halbfinalgegner noch nicht, haben aber Videomaterial angeschaut. Der Fokus liegt aber auf unserem Spiel. Wir sind darauf eingestellt, dass uns zwei sehr schwere und hart umkämpfte Spiele erwarten. Die Vorfreude, das Selbstvertrauen im Team ist riesig.“
Und wie seid Ihr es in Baden-Württemberg angegangen?
Fetzer: „Uns ist bekannt, dass die VfL Red Hocks Kaufering II über Spieler mit Bundesliga-Erfahrung verfügen, die sicherlich in ihrer Mannschaft spielerisch den Ton angeben werden. Das Halbfinale könnte dadurch unsere größte Hürde werden, die wir gemeinsam als Team nehmen müssen. Auch beim TV Augsburg sehen wir ein paar Namen, die uns noch als Donau-Floorball-Spieler in der 2. FBL bekannt vorkommen. Mit Augsburg auf einen weiteren unbekannten Gegner am Sonntag zu treffen, wäre aber natürlich spannend.“
Arras: „Sowohl Schriesheim als auch Mannheim kennen Augsburg noch von der Süddeutschen Meisterschaft auf dem Kleinfeld. Und natürlich sagen uns in beiden Kadern jeweils ein paar Namen etwas.“
Stichwort Kader: Die Saison war ja eine außergewöhnliche, oft auch geprägt von Krankheits- und Quarantäneausfällen. Sind pünktlich zur süddeutschen Titelvergabe alle fit?
Arras: „Wir setzen auf eine bunte Mischung aus Erfahrung und Nachwuchs. Am Wochenende können wir zum Glück mit einem nahezu vollständigen Kader auflaufen.“
„Wir können mit einem nahezu vollständigen Kader auflaufen.“ (Patrick Arras, SG Schriesheim-Mannheim)
Nustedt: „Wir sind solide ausgestattet, ganz drei Reihen werden es aber wohl nicht. Zwar müssen wir auf zwei Leistungsträger verzichten, unser großer Kader wird das aber kompensieren. Wir werden ähnlich aufgestellt sein wie im letzten Spiel gegen Kaufering.“
Wie sieht es bei den Gastgebern aus?
Fetzer: „Wir konnten die ganze Saison hinweg auf einen relativ konstanten Kader bauen, mit dem wir auch bei der SDM auflaufen werden“.
Kaufering, als zweite Mannschaft unterliegt Ihr beim Personal ja sicher einer gewissen Fluktuation, Eure Bundesligamannschaft bestreitet am Samstag zum Beispiel ein wichtiges Spiel in Holzbüttgen.
Richardon: „Wir haben gut trainiert und werden mit drei Reihen antreten.“
So lasset die Spiele beginnen! Das letzte Wort gehört dem Gastgeber.
Fetzer: „Wir spielen zum ersten Mal in der Sporthalle Stammheim und sind daher genauso wie die Gastmannschaften auf die Gegebenheiten vor Ort gespannt. Die Lage am ruhigen Stadtrand sollte jedoch optimale Voraussetzungen für ein schönes Floorballwochenende bei sonnigem Wetter bieten.“
„Optimale Voraussetzungen für ein schönes Floorballwochenende.“ (Florian Fetzer, Sportvg Feuerbach)
Beitragsfoto: Finkenzeller
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