Internationaler Vergleich für U15-Landeskader: „Uns fehlt es an Intuitivität“

Bayern – Das war ein besonderer internationaler Vergleich: „Landeskader gegen Clubmannschaft“ hieß es am ersten Februarwochenende, als die bayerische U15 in der Schweiz auf die U16B des gastgebenden HC Rychenberg Winterthur traf. Landestrainer Maximilian Krammer, der derzeit im Nachbarland lebt und damit das Aufeinandertreffen seiner zweier Mannschaften beobachten konnte, zieht Bilanz aus bayerischer Sicht.

Servus, wie es zum „Länderspiel light“ kam, ist schnell geklärt: Du hast quasi deine beiden Floorballwelten aufeinandertreffen lassen. Was war aus bayerischer Sicht der Gedanke dahinter?

Krammer: „Unser Landeskader ist nun ja schon seit gut einem Jahr in dieser Form zusammen. Letztes Jahr haben wir schon eine gute Grundlage gelegt und damit einen recht erfolgreichen Ländervergleich gegen Sachsen-Anhalt gespielt. Da wir einen solchen 2024 nicht abhalten, sondern an den Prague Games antreten und dort auf Sachsen-Anhalt im Rahmen eines Vorbereitungsspiels treffen werden, haben wir eigentlich keine Spiele bis dahin. Um trotzdem einen Zwischenstand zu erhalten, haben wir nun zwei Spiele beim HC Rychenberg Winterthur absolviert. Die U16B hat sich dabei als Gegner auf Augenhöhe herausgestellt.“

Wie schlug sich das in den Spielen nieder?

Krammer: „Im ersten Spiel sind wir recht souverän gestartet, und haben schnell einen 3:1-Vorsprung herausgeschossen, den wir zu Beginn des zweiten Drittels sogar noch auf 4:1 ausbauen konnten. Unerklärlicherweise haben wir dann leider einen kompletten Einbruch erlebt und bis Ende des zweiten Drittels acht Gegentore hinnehmen müssen. Zu großer Respekt vor dem im Schnitt ein bis zwei Jahre älteren Gegner und zu wenig physisches Spiel haben zu sehr einfachen Gegentoren geführt, wodurch wir im letzten Drittel einen 4:9-Rückstand aufholen mussten. Beim Stand von 5:10 haben wir dann sechs Minuten vor Schluss den Torhüter gezogen und sind nochmal herangekommen auf 8:10. Mit dem für uns etwas unglücklichen 8:11 war das Spiel dann leider entschieden, obwohl wir zuvor bereits einige Großchancen liegen gelassen haben.“

Und Spiel zwei?

Krammer: „Im zweiten Spiel haben wir wieder einen sehr souveränen Start gezeigt, lagen dann aber dennoch über große Strecken immer ein Tor zurück, bis wir mit 5:4 erstmals in Führung gegangen sind. Das zweite Spiel am selben Tag war gegen Ende sicherlich auch eine Willens- und Konzentrationsfrage, die wir gerne in Führung liegend angehen wollten. Im letzten Drittel konnten wir leider nicht davonziehen, konnten jedoch auch im Fünf-gegen-Sechs bestehen und mit dem Schuss ins verwaiste Gegnertor den 7:5-Endstand erzielen.“

Ein Sieg, eine Niederlage – wichtiger sind jedoch sicherlich die über das Ergebnis hinaus gesammelten Eindrücke. Wie fallen die aus?

Krammer: „Grundsätzlich war es sicher ein guter Jahresauftakt mit einem coolen Event. Alles in allem waren beide Spiele der erhoffte sehr gute Gradmesser. Während Spiel eins vor allem durch den Einbruch gekennzeichnet war, hat uns die beinah geglückte Aufholjagd gezeigt, dass das Teamgefüge intakt ist und wir trotz Rückstand unser Spiel aufziehen können. Im zweiten Spiel haben wir sehr kontrolliert gespielt, und dann am Ende auch sehr souverän verwaltet. Auch das Thema Freischläge, das in der Vergangenheit schon Probleme bereitet hat, haben wir sehr überlegt angegangen und für uns nutzen können.“

Der HCR ist einer der Top-Clubs in einem floorballerischen Top-Land. Was können wir als bayerische Floorballlandschaft lernen, wenn unser U15-Landeskader gegen dessen zweite Garde der U16 antritt? 

Krammer: „Was in beiden Spielen extrem auffällig war und uns massiv vor Probleme gestellt hat, ist das etwas höhere Tempo der Schweizer. Diese Intuitivität im Spiel fehlt uns leider, besonders auf den Kaderplätzen 10 bis 25. Meiner Meinung nach liegt das nicht zwangsläufig am fehlenden Großfeldspiel, sondern an der zu wenig geförderten Individualtaktik. Gerade im 1:1-Verhalten und dem Abschluss sind wir schlicht noch nicht schnell genug. Eine gute Schusstechnik und Spielfreude sind das A und O für diese Situationen. Wir werden sicherlich im Hinblick auf Prag diese Qualitäten trainieren, aber auch aktiv von unseren Spielern einfordern, selbst daran zu arbeiten.“

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