Kaufering – Vor 160 Zuschauern im Kauferinger Sportzentrum hat die Zweite Mannschaft der Red Hocks Kaufering am Sonntag den Süddeutschen Meistertitel geholt. Sowohl im Halbfinale gegen die Sportvg Feuerbach (15:2) als auch gegen die United Lakers Konstanz im Endspiel (7:1) bestätigte der Gastgeber die Dominanz aus der bayerischen Hauptrunde. Im Bronzematch setzte sich die SG Nordheim/Ausgburg gegen Feuerbach durch (13:2), nachdem sich die Finalhoffnungen am Vortag gegen Konstanz zerschlagen hatten (2:6).
VfL Red Hocks Kaufering 2 vs. Sportvg Feuerbach (15:2)
Das war ein Blitzstart: Kauferings U17-Spieler Lukas Trieb (1., 12., 16.; Foto: Finkenzeller) und Tom Zöllner (7., 16., 20.) schnürten beide bereits im ersten Drittel einen Dreierpack, gemeinsam mit Maxi Falkenberger (6.) sorgten sie für ein 7:0 nach 20 Minuten. Die frühe Führung habe gut getan, fasst Red Hocks-Trainer Tom Richardon zusammen.
„Danach verteidigte Stuttgart aggressiver und bekam insbesondere das Zentrum besser geschlossen“, schildert sein Kapitän Marco Tobisch. So habe das zweite Drittelergebnis die Kräfteverhältnisse im zweiten Abschnitt mit 5:1 nicht wirklich widergespiegelt, denn der Vizemeister aus Baden-Württemberg spielte nun gut mit. Dass den mit nur acht Feldspielern angetretenen Schwaben gegen Ende hin die Kräfte ausgingen, habe man aber gemerkt, so Richardon. So erhöhten die Red Hocks im Schlussdrittel noch auf 15:2 und tauschten ihr Personal munter durch – im Tor lösten Tom Heubeck und dann Lena Exner Dominik Fellner ab.
United Lakers Konstanz vs. SG Nordheim/Augsburg (6:2)
Eine frühe Halbfinalführung konnten auch die United Lakers bejubeln: „Das 1:0 war ein optimaler Start ins Spiel“, freut sich das Spielertrainerduo Janik Loosli und Felix Kinder über den Treffer Jonas Pärssinens nach 61 Sekunden. Zwar glich Marian Poppr (5.) mit einem abgefälschten Ball nach einem weiten Schlag Michael Holzingers aus, doch anschließend biss sich die SG ein ums andere Mal die Zähne an der starken Konstanzer Defensive aus.
„Unsere Idee mit schnellen Kontern hat leider nicht ganz so funktioniert“, räumt Nordheim/Augsburgs Trainer Nils Sedelmeier ein. Woran es lag? „Wir haben uns zu sehr auf Sonntag fokussiert und somit war der Großteil unseres Teams überrascht, dass mit Konstanz auch noch ein starker Gegner im Turnier ist.“ Was blieb waren Fernschüsse, häufig abgefeuert von Marek Sedelmeier. „Dass er die treibende Kraft ist, wussten wir“, zeigten sich Loosli, Kinder und die United Lakers darauf vorbereitet. Den bayerischen Regionalligatopscorer im Zaum zu halten, sei auch dank des überragenden Schlussmanns Kevin Kaiser (Foto: Finkenzeller) hervorragend gelungen. „Er hat selbst die fiesen Schüsse gefangen“, erkennt Nils Sedelmeier die Leistung des später zum Man oft he Match gekürten Torhüters an.
So blieb das zweite Drittel gänzlich torlos, ehe die United Lakers früh im Schlussdurchgang per Dopelschlag nachlegten. „Im Verlauf des Spiel, gelang es uns immer besser mit schnellem Passspiel gefährlich zu werden“, blicken Loosli und Kinder zurück. Bastian Braun im Powerplay nach 34 Sekunden nach Wiederanpfiff, Christian Gabele rund eine halbe Minute später – plötzlich stand es 4:1. „Dadurch, dass bei uns nix ins Tor ging, war das Spiel dann Mitte des dritten Drittels entschieden“, erklärt Nils Sedelmeier angesichts der eigenen Offensivflaute.
Phillip Hofer verkürzte bei angezeigter Strafe zwar noch (56.), dann aber stellten Ben Boomgarden (57.) und Loosli (60.) den Endstand her. „Die Freude war groß, man konnte sich gegenüber letztem Jahr verbessern und ist als Mannschaft nochmals ein Stück näher zusammengerückt“, so Konstanz‘ Spielertrainergespann.
Spiel um Platz drei: Sportvg Feuerbach vs. SG Nordheim/Augsburg
Titelverteidigung geplatzt, Bronze in Gefahr, so sah es nach dem ersten Drittel des Sonntags für die SG Nordheim/Augsburg beim Stand von 2:2 aus. Jonas Knaus (2.) hatte im Powerplay früh vorgelegt, doch nach raschen Treffern Sami Beckers (7.) und Jussi Tiusanens (9.) führte Feuerbach im Schwaben-Duell. Trotz Hofers Ausgleich – die ersten 20 Minuten waren „von uns extrem schlecht“, ärgert sich Nils Sedelmeier.
Dann aber straffte sich sein Team umso mehr. Bis zur zweiten Pause wuchs eine 6:2-Führung heran, im letzten Drittel schepperte es dann noch regelmäßiger. Allerdings auch im unrühmlichen Sinne: Nach einem harten Kontakt mit Angreifer Oliver Beer fing sich der im Spielverlauf zusehends frustrierte Feuerbacher Schlussmann Julian Otto eine Matchstrafe ein: Sein Helmwurf nach seinem Gegenspieler mündete in einer klaren roten Karte.
„Die letzten 30 Minuten hatten wir fest im Griff“, sieht Nils Sedelmeier in Bronze einen versöhnlichen Abschluss. „Dass wir in den letzten zwei Dritteln der Saison nochmal alles reingehauen haben, hat sich gelohnt.“
Finale: VfL Red Hocks Kaufering 2 vs. United Lakers Konstanz (7:1)
Bayerischer gegen Baden-Württembergischer Meister – nach den starken Leistungen beider Teams vom Vortag war das Duell der Landes-Champions nicht nur nominell das verdiente Endspiel um Gold. „Das Hochgefühl im Finale zu stehen – und gegen eine uns unbekannte sehr gute Mannschaft antreten zu dürfen – das war für alle eine spannende Sache“, findet Kauferings Coach Richardon.
Wieder legte sein Team rasch vor. Nachdem Marc Lippert von Lukas Trieb bereits nach 95 Sekunden schön freigespielt wurde, vollendete Maximilian Manhart aus zentraler Position ein Anspiel von Kapitän Marco Tobisch zum 2:0 (7.). Stefan Bergmair setzte zudem einen platzierten Schlenzer zum 3:0 (10.) ins Kreuzeck.
Vor allem in diesem ersten Drittel ließen die Red Hocks ihrem Gegner kaum Luft zum Atmen – Konstanz schoss in den ersten 20 Minuten nur einmal aufs Tor. „Wir waren uns bewusst, dass Kaufering als Favorit in dieses Spiel geht“, kommentiert Konstanz‘ Spielertrainerduo Loosli/Kinder. Natürlich sei in einem Finale alles möglich. „Jedoch waren die Gegner einfach cleverer und konnten ihre starken Einzelspieler gut in Szene setzen.“ Ihrem Team sei so der Zugriff aufs Spiel nicht gelungen.
Doch im zweiten Drittel traten die Lakers vom Bodensee mutiger auf und zeigten sich insbesondere bei Kontern gefährlich, doch Kauferings Torhüter Dominik Fellner (später zum Best Player gewählt) parierte mehrfach. „Er sorgte in dieser Phase dafür, dass das Spiel nicht kippte“, lobt Tobisch. Derweil baute Ex-Nationalspieler Maxi Falkenberger die Führung nach schöner Einzelleistung und platziertem Handgelenkschuss auf 4:0 aus. „Wir wurden immer wieder nach guten Phasen durch kleinere Umstellungen im Spiel der Kauferinger vor neue Herausforderungen gestellt“, schildern Loosli und Kinder.
Im letzten Drittel beschränkten sich die Red Hocks nach einem Überzahltor Bergmairs (43.) aufs Verwalten, Konstanz verteidigte gut und ließ vorerst keine weiteren Treffer zu. Allerdings: Das Ehrentor wollte den United Lakers zunächst nicht gelingen. Erst nach einem fein abgeschlossenen Konter von Ferdinand Reichenberger zum 6:0 jubelte endlich auch Konstanz: Felix Kinder traf per Schlenzer zum 1:6. Doch den Schlusspunkt setzte Dominik Thiel, der Kaiser aus kurzer Distanz überwand.
„Eine tolle Teamleistung über das gesamte Wochenende hinweg, alle drei Reihen haben einen starken Job gemacht; ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft“, sagt Kauferings Kapitän Tobisch, der mit einem Tor und sechs Vorlagen Topscorer des Süddeutschen Final Four wurde. Trainer Richardon sieht es genauso: „Eine ganz starke Teamleistung der gesamten Mannschaft.“, Konstanz sei absolut ein Gegner auf Augenhöhe gewesen. Am Ende falle das Ergebnis aus ihrer Sicht zu hoch aus, fassen Loosli und Kinder zusammen, die gratulieren: „Kaufering gewinnt verdient die SD-Meisterschaft.“ Der Blick geht schon wieder nach vorne: „Wir konnten wichtige Erfahrungen sammeln und werden bestimmt irgendwann Revanche nehmen können.“
Viele Fotos vom Finale finden sich hier (Quelle: Martin Finkenzeller).
Abschluss-Statements
Janik Loosli/Felix Kinder (Spielertrainer United Lakers Konstanz): „Wir möchten Kaufering herzlich zum Sieg der Süddeutschen Meisterschaft gratulieren und gleichzeitig ein großes Dankeschön aussprechen. Die professionelle Organisation inklusive Livestream war eine wundervolle Sache besonders für die jungen Spieler, welche diese Erfahrung zum ersten Mal machen durften. Es tut dem Floorball gut, wenn man solche engagierten Vereine und Personen hat.“
Tom Richardon (Trainer Red Hocks Kaufering): „Von 16 Saisonspielen in dieser Saison haben wir 15 gewonnen und nur im Pokal-Achtelfinale gegen Quedlinburg in der Verlängerung verloren. Die Mannschaft hat im Lauf der Saison eine beeindruckende Entwicklung genommen und so konnten wir all unsere Ziele erreichen. Der süddeutsche Meistertitel ist so etwas wie das Sahnehäubchen auf einer tollen Saison mit vielen besonderen Momenten. Es war ein rundum gelungenes, toll organisiertes und cooles Event, deshalb von der ganzen Mannschaft ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.“
Aus Gründen der Transparenz: Der Autor dieses Textes war als Kauferinger Betreuer beteiligt.
Beitragsfoto: Martin Finkenzeller