U17: Deutscher Meister Kaufering, FBC München Dritter

München/Kaufering – Die U17 der Red Hocks Kaufering ist deutscher Meister 2024. Wie zwei Jahre zuvor, setzten sich die Lechfloorballer im Endspiel mit 3:2 im Penaltyschießen, diesmal gegen den UHC Sparkasse Weißenfels, durch. Gastgeber FBC München sicherte sich Bronze.

Schon das Halbfinale gegen Gastgeber FBC München stand lange Zeit Spitz auf Knopf. „Ich hatte das Gefühl, dass wir eigentlich die bessere Mannschaft waren“, hadert dessen Trainer Julian Rüger mit der Qualität der eigenen Abschlüsse. Eine Partie auf Augenhöhe sah Kauferings Trainer Bernhard Wagner. „Mit einer Mannschaft die innerhalb der letzten Monate nochmal richtig gereift ist, haben wir es durch Wille, Kampf und cleveres Powerplay zu unseren Gunsten entschieden“, schnauft sein Mitstreiter Norman Krevet durch.

Denn nachdem John Blümke, der für Kauferings kranken Topscorer Jonathan Krevet vom Angriff in die Verteidigung rutschte und dort zum besten Punktesammler und All-Star der Deutschen Meisterschaft avancierte, das frühe 0:1 durch Sebastian Unterberger (3.) ausglich, lieferten sich beide Teams ein packendes Duell. Die Derby-Nervosität, die Coach Krevet bei seinem Team zuvor noch verspürt hatte, war spätestens zu diesem Zeitpunkt verflogen.

Halbfinale zwischen Kaufering und München: Special Teams entscheiden zugunsten der Red Hocks

Unter Druck gerieten die Red Hocks aber vor allem im zweiten Drittel, als sie sich nach zwei in kurzer Abfolge ausgesprochenen Strafen lange einer Unterzahl erwehren mussten – mit Erfolg. Kaufering verteidigte clever, München verbummelte seine Möglichkeiten.

Besser machten es die Red Hocks dann im letzten Durchgang, als sich auch ihnen zwei Powerplays boten. „Eigentlich hätten wir da schon 3:1 oder 4:1 führen müssen“, bedauert Münchens Coach Rüger. Doch es kam anders. Erst Blümke (38.), dann Gregor Denk (38.) aus mittiger Position – es waren die Kauferinger, die mit zwei Toren vorne lagen.

München nahm nun früh seinen Torwart vom Feld. Rasch fiel der Anschluss durch Moritz Franz (41.). Doch obwohl die Red Hocks zu keiner richtigen Entlastung mehr kamen und mehrere Einschusschancen ins verwaiste Münchener Tor ungenutzt blieben, erarbeitete sich auch der FBC kaum mehr Hochkaräter. Sechs Sekunden vor Schluss gelang Blümke dann doch noch der 4:2-Endstand. Finaleinzug für die Red Hocks, Bronzematch für den Gastgeber.

Knappe Kiste: Nachdem gegen den späteren Finalisten UHC weißenfels nur ein Punkt heraussprang, stand der FBC München in der Gruppenphase früh unter Druck. (Foto: Katrin Schilling/UHC)


Gruppenphase: Münchener Schlussspurt

Zuvor in der Gruppenphase hatten beide bayerische Teams einen sehr unterschiedlichen Weg beschritten. Kaufering tat sich mit Schenfeld zwar über weite Strecken schwer, „die waren stark“, erkennt Norman Krevet an. Doch nachdem eine hart erarbeitete 3:0-Führung, die Blümke (9.), Lukas Trieb (33.) und Ferdinand Reichenberger (38.) herausgeschossen hatten, beinahe binnen einer Minute nach einem Schenfelder Doppelschlag durch Joris Werner (39.) und Luis Schnücke (40.) zerbröselt wäre, blieben die Red Hocks cool. Reichenberger (42.) und Denk (44.) machten den 5:2-Auftaktsieg klar. Gegen einen passiven TV Eiche Horn Bremen brannte dann gar nichts an, Blümke (7., 21.), Tom Zöllner (9.), Lukas Trieb (15.), Ronja Trieb (22., 44.) und Antonia Pianski (37.) schossen ein 7:0 heraus. Dass der kleine Kader mit einem Torwart und elf Feldspielern viel Kontrolle ausüben konnte, habe den Kraftreserven gutgetan, so Norman Krevet am Ende eines langen Tages. „Eine solide Vorrunde“, fasst Wagner zusammen.

München seinerseits hatte etwas mehr Mühe. Nach einer, so Rüger, „enttäuschenden“ 2:3-Auftaktniederlage nach Verlängerung gegen Weißenfels stand sein Team unter Druck. Den zwei Treffern von Weißenfels‘ Hannes Kowalewicz (12., 30.) hatte der FBC noch Tore Martin Hampels (22.) und Kai Finkenwirths (41.) entgegenzusetzen. Ein unkonzentrierter Start in die Overtime öffnete Weißenfels aber die Tür zum Punktgewinn.

Dass gegen Bonn erneut die ein oder andere Chance liegen blieb, machte das Unterfangen Halbfinaleinzug nicht leichter. Beim Stand von 0:2 zur zweiten Pause, für die Dragons hatten Boran Jäger (15.) und Juri Spitz (21.) vorgelegt, stand das Weiterkommen des FBC auf der Kippe. Doch was an Chancenverwertung ausblieb, habe sein Team mit Moral wettgemacht, lobt Rüger. Maxim Zhushman (34.) und Sebastian Unterberger (38.) brachten den FBC wieder in die Spur; im Anschluss an eine schadlos überstandene Unterzahl traf Finkenwirth (44.) rund eineinhalb Minuten vor der Schlusssirene zum 3:2, auf das Bonn keine Antwort mehr fand – Halbfinale.

FBC: Berappelt und Bronze klargemacht

Die Art, wie sich sein Team nach dem dortigen Aus dann für das Bronzematch berappelte, freut Münchens Coach Rüger. Von Beginn weg gab der FBC gegen Schenefeld den Ton an, Moritz Unterberger (7.), Cem Beischl (10.) und Finkenwirth (13.) schickten die Partie mit einer 3:0-Führung in die erste Pause.

Im zweiten Abschnitt bewiesen die Gäste aus dem Norden zwar erneut Comeback-Qualitäten – nach Treffern Beischls (24.) sowie auf der anderen Seite Schnückes (16.), Peer Anders Iven (25.) und Till Hagelsteins (26.) war es plötzlich wieder knapp. Doch Moritz Unterbergers 5:3 (30.) und ein blitzsauberes Schlussdrittel mit Imo Ziemendorfs Empty-Netter (45.) bescherten den Hausherren doch noch Edelmetall.

Zuvor hatten sich die SSF Dragons im Spiel um Platz fünf mit 5:3 gegen den TV Eiche Horn Bremen durchgesetzt.

„Wir sind eine junge Mannschaft mit nur drei Endjahrgängen und sehr viel Potenzial“, bilanziert Münchens Coach Rüger für sein Team. Das Wochenende ende mit einer Mischung aus „Stolz, Enttäuschung und Freude“.

Bronzesieger: der FBC München. (Foto: FBC)

 

Red Hocks: Gold nach Penaltyschießen

Schluss war für Kaufering indes noch nicht. In einem Finale, in dem beiden Teams die Anstrengungen des Wochenendes anzumerken waren, standen die Red Hocks dem UHC Sparkasse Weißenfels gegenüber. Beide Teams bemühten sich vor gut 200 Zuschauern um Kontrolle; dass es die Kauferinger waren, die sich den ein oder anderen Klops mehr leisteten und den Gegner so zu Hochkarätern einluden, blieb lange folgenlos. Im Gegenteil: Auf Zöllners 1:0 aus dem Halbfeld (13.) folgte noch das 2:0 durch Lukas Trieb nach einem mustergültigen Konter (20.). „Viele sind an ihre Grenzen gegangen und teilweise über sich hinausgewachsen“, lobt Wagner.

Weißenfels‘ Schlussoffensive nahm aber früh im Schlussdrittel Fahrt auf, nachdem der Anschluss Hannes Kowalewiczs (32.) nicht vehement genug bereinigt worden war. Knapp sieben Minuten vor Schluss glich der UHC durch Aaron Riemer aus, die Partie schien zu kippen. „Dass Weißenfels nochmal rankommt war bitter, aber wieder haben wir uns davon nicht beirren lassen“, schildert Norman Krevet. Nach einer Schlussphase sowie einer Verlängerung, in denen beide Teams das ganz große Risiko vermieden, sich aber durchaus noch Chancen auf beiden Seiten zur Entscheidung boten, ging es ins Penaltyschießen.

Weißenfels legte zunächst im ersten Anlauf vor, die Red Hocks antworteten durch Finn Weber und Zöllner. „Wir hatten die besseren Nerven“, schildert Norman Krevet – „und den stärkeren Torwart“. „Dominik Fellner war überragend“, jubelt auch Wagner. „Er hat uns den Titel eingesackt.“ Zur Belohnung gab es für Fellner, neben Teamkamerad Blümke und den Münchenern Sebastian Unterberger und Justus Lerchl sowie den Weißenfelsern Kowalewicz und Robin Thomas, die Berufung ins All-Star-Team – und die Meistertrophäe für Kaufering.

Moment der Entscheidung: Für die Red Hocks hatten Finn Weber und Tom Zöllner im Penaltyschießen vorgelegt, Torwart Dominik Fellner hielt den Sieg fest. (Foto: Trieb)

 

„Einen besseren Abschluss der Zeit im Nachwuchsbereich konnte es für viele Spieler nicht geben“, freuen sich die beiden Trainer. Wagner legt mit der Goldmedaille um den Hals eine Trainerpause ein. „Dass wir  auf unseren Topscorer und Abwehrstütze Jonathan verzichten mussten, war hart, aber hat dem Glauben keinen Abbruch getan. Jeder wusste, was zu tun war.“

Beitragsfoto: Trieb

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