Bayern – Mit zwei Siegen binnen 24 Stunden – einem 8:4 am Samstag gegen den FBC München und dann einem 5:2 gegen den TV Schriesheim – haben die Red Hocks Kaufering die ersten Erfolge in dieser Saison in der 1. FBL eingefahren und den letzten Tabellenplatz verlassen. Die Landeshauptstädter ihrerseits unterlagen im Tag nach dem Bayern-Derby beim MFBC Leipzig mit 12:4. In der 2. FBL Süd/Ost drohen die Schanzer Ducks des ESV Ingolstadt langsam den Anschluss zu verlieren. Auch in Wernigerode klappte es mit 5:4 nicht mit dem ersten Saisonsieg.
VfL Red Hocks Kaufering vs. FBC München
„Es war ganz wichtig, dass wir vor dem Tor endlich die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“ So fasst Kauferings Trainer Daniel Nustedt zusammen, wie sich sein Team im Bayern-Derby gegen den FBC München eine 3:0-Führung erarbeitete. Angeführt von genesenen Kapitän Benedikt Richardon, der auf den Treffer Martin Rieß‘ (17.) zwei weitere Tore folgen ließ (18., 19.), schossen sich die Roten noch vor der ersten Pause ein kleines Polster heraus.
Dass Tobias Hutter dann im Powerplay auch noch auf 4:0 stellte (26.), habe für weitere Sicherheit gesorgt, so Nustedt. Die war auch nötig, denn schon die ersten beiden Strafen, die die Kauferinger kassierten, führten zu Gegentoren: Julian Rüger (31.) und Luis Rüger (40.) verkürzten.
Bereits in der Vergangenheit hatten sich die beiden bayerischen Erstligisten den ein oder anderen Schlagabtausch inklusive irrer Aufholjagden geliefert – im Derby schwingt das Pendel besonders schnell von der einen auf die andere Seite. Nustedt schnauft durch: „Dass wir in hitzigen Phasen den klareren Kopf behalten haben, war entscheidend“. Denn diese gab es im letzten Drittel zuhauf.
In den Minuten, nachdem Calli Rieß auf 5:2 gestellt hatte, leisteten sich die Kauferinger eine Strafe – die Münchener deren aber gleich vier. „Wir waren zu undiszipliniert“, bemängelt FBC-Spielertrainer Julian Rüger sowohl mit Blick auf taktische Absprachen als auch auf den Umgang mit dem Regelwerk.
Mit jeweils einem Spieler weniger schob Luis Rüger sein Team zunächst wieder auf 5:3 heran, doch auch die Red Hocks können Powerplay: Laakso ins kurze Eck (52.) und Daniel Wipfler (53.) erhöhten auf 7:3. „Den Abstand aufrecht zu erhalten war wichtig“, so Nustedt.
München zog seine Auszeit und beorderte bereits siebeneinhalb Minuten vor dem Ende seinen Torwart Noah Benilsson vom Feld. Lovis Sturms Treffer (54.) belohnte dieses Risiko rasch. Danach blieben herausgespielte FBC-Abschlüsse aber Mangelware. „Die Jungs haben das gut gemacht und alles reingeworfen“, lobt Nustedt die Kauferinger Abwehrschlacht. Einen abgefangenen Ball drosch Laakso aus der eigenen Hälfte zum Endstand (58.) ins verwaiste FBC-Tor, dann war Schluss.
VfL Red Hocks Kaufering vs. TV Schriesheim
Genau das wäre in den vergangenen Wochen wohl noch in die Hose gegangen: Unmittelbar nach einem Schriesheimer Pfostentreffer schwärmen die Red Hocks aus. Doch der Pass gerät unsauber, der Konter droht zum Bumerang zu werden. Eemeli Ylänen entscheidet sich ins Risiko zu gehen, erreicht gerade noch den Ball – und dieser schlägt mit einer krummen Flugbahn zum 2:0 ein (16.). Eine Situation, viele mögliche Bruchstellen. Doch am Wochenende kehrte auch der Faktor Glück zurück ins Sportzentrum.
Schon zuvor hatte Juho Laakso eine Freischlagsituation genutzt. Die frühe Führung habe richtig gutgetan, schildert Ferdinand Reichenberger. Zwar verpasste sein Team es danach im zweiten Drittel mehrfach, die Weichen schon deutlicher auf Richtung Sieg zu stellen. Schriesheim blieb aber mit wenigen Ausnahmen harmlos. „Wir waren von Anfang an das stärkere Team“, freut sich der Angreifer nach einer Partie, der die Tabellensituation beider Teams sowie deren Belastungen vom Vortag allerdings anzusehen waren.
Dem 3:0 früh im letzten Durchgang durch Benedikt Föhr, der am Ende einer abermals erfolgreichen Standardsituation stand (41.), folgte nach der raschen Antwort des TVS (43.) eine wackligere Phase der Hausherren. Martin Rieß, der einen Abpraller versenkte (52.), verschaffte seinem Team Luft. Eine abermals nicht optimal entschärfte Situation nutzten die Gäste zwar noch zum 4:2, mehr als der Endstand durch Calli Rieß (60.) ins leere Tor tat sich aber in den Schlussminuten nicht mehr.
„Zu undiszipliniert“, dieses Zeugnis stellt Spielertrainer Julian Rüger seinem Team auch nach der Niederlage in Leipzig aus. Ausgestattet mit der zahlenmäßig zweitsichersten Defensive und zweitgefährlichsten Offensive der Liga, machten die vor allem durch ihre Routine bestechenden Hausherren relativ kurzen Prozess.
Wie so häufig in der Ferne, so waren die Münchener auch beim MFBC im ersten Drittel lange auf Augenhöhe. Youngster Imo Ziemendorf nutzte einen Penalty zur Führung (6.), zwischenzeitliche Rückstande egalisierten Lukáš Kunz (9.) und Richard Kellenberger (15.).
Fortan traf aber nur noch Leipzig und im letzten Drittel spielten den Hausherren dabei auch wieder mehrere Münchener Strafen in die Karten. Von diesen abgesehen kam der FBC nur noch durch Federico Vanoni (56.) auf die Anzeigetafel, bei 12:4 war Schluss.
Immerhin: Zumindest tabellarisch hat sich für die Münchener an diesem Wochenende wenig zum Nachteil verschoben. Weil sich die Konkurrenz die Punkte gegenseitig wegnahm, sind die Playoffs weiterhin in Griffweite.
Red Devils Wernigerode vs. ESV Ingolstadt Schanzer Ducks
Die Leistungskurve zeige nach oben, die Entwicklung stimmt, sagt ESV-Abteilungsleiter und -goalie Leon Schneider, der diesmal angeschlagen als Teil des Staffs mitwirkte. Doch erneut haben seine Schanzer Ducks ein Kellerduell verloren.
Bei den Red Devils starteten die Ingolstädter entschlossen und belohnten sich früh durch Michael Bachmann (4.). Beide Teams trafen mit einer Vielzahl blutjunger Talente aufeinander – der Routinier war es dann aber, der ausglich: Vojta Krupička stellte auf 1:1 (7.). Doch die Schanzer blieben in der Spur und gingen durch David Kraus (10.) wieder in Führung. Diesmal besorgte Frederik Gahlert den 2:2-Pausenstand (16.).
Die Ducks kamen zwar stark aus der Kabine und gingen durch Finn Ernst (23.) erneut in Führung, doch sollte es das letzte Mal bleiben, dass der ESV vorlegte. Constantin Prox glich nur eine Minute später aus (24.) und Krupička war es, der das erste Powerplay der Red Devils auch zu deren erster Führung nutzte. Dass sie auch anders können, bewiesen die Ingolstädter in der nächsten Unterzahl: Bachmann trotzte der numerischen Unterlegenheit mit einem Shorthander.
Im Schlussdrittel wurde das Spiel zunehmend ruppiger. Beiden Teams boten sich Chancen, doch nur noch eines griff zu: 1:45 Minuten vor dem Ende entschieden die Gastgeber das Match für sich.
Ausblick
Für den FBC München geht es am Samstag zuhause gegen den UHC Sparkasse Weißenfels weiter (18 Uhr). Der Rekordmeister scheint derzeit schlagbar wie schon seit Jahrzehnten nicht, am vergangenen Wochenende erlitt man gegen die Unihockey Igels Dresden bereits die vierte Saisonniederlage.
„Die Ausgangslage ist klar, wir müssen jetzt konstant Leistung bringen“, will Angreifer Gregor Denk mit den Red Hocks an das erfolgreiche Wochenende anknüpfen. Die Vorzeichen sind am Samstag aber deutlich andere als bei den zurückliegenden beiden Kellerduellen: Mit dem MFBC Leipzig kommt ein echtes Schwergewicht nach Kaufering. Spielbeginn im Sportzentrum ist um 18 Uhr.
Die Schanzer Ducks treten in der 2. FBL zum nächsten Kellerduell an: Am Samstag geht es zu Gast bei der Rennsteig Avalanche weiter (17 Uhr).
Fotos: Finkenzeller