Rohrdorf – Der vierte Spieltag in der floorballshop.com Regionalliga Bayern war der erste ohne nominelles Spitzenspiel – dafür aber reich an interessanten Standortbestimmungen. In zwei Partien hielten sich die Favoriten schadlos: Die Zweite der Red Hocks Kaufering besiegte die Wikinger vom PSV München mit 14:1, die Reserve des FBC München sackte mit 10:4 gegen die Panther Regensburg die volle Punktzahl ein. Richtungsweisend könnte das Duell zwischen der SG Amendingen/Puchheim und den gastgebenden Lumberjacks gewesen sein, das letztere mit 6:4 für sich entschieden.
VfL Red Hocks Kaufering 2 vs. PSV Wikinger München
Süddeutscher Meister gegen Wiedereinsteiger – „erst mal gut ins Spiel starten“, hatten sich die Außenseiter vom PSV angesichts dieser Kräfteverhältnisse vorgenommen, schildert René Ghigani-Braun. „Das ist uns leider nicht gelungen“, so sein Fazit, nachdem das 1:0 durch Tom Zöllner nur 33 Sekunden auf sich warten ließ.
Nach dem 3:0-Pausenstand habe es der PSV dann zwar geschafft, offensiv etwas mehr Akzente zu setzen. Defensiv sah Ghigani-Braun die Struktur seines Teams aber verloren gehen, was einen in deutliche Höhen schnellenden Rückstand zur Folge hatte. 11:0 lautete das Zwischenergebnis nach 33 Minuten.
Über den Ballbesitz zur Spielkontrolle, das sei der Schlüssel zum Sieg gewesen, schildert Kauferings Verteidiger Jonas Rubenwolf. Damit, wie die selbstgesteckte Vorgabe variabler Angriffe umgesetzt wurde, könne man zufrieden sein. Auf lange gegnerische Bälle und schnelle Konter sei man eingestellt gewesen – zum Ehrentreffer durch Florian Bains kamen die Wikinger aber trotzdem noch (36.).
Die Red Hocks ihrerseits trafen fortan nicht mehr in der zwischenzeitlichen Regelmäßigkeit. Beim Stand von 14:1 war Schluss. Ein leistungsgerechtes Ergebnis, finden Rubenwolf und Ghigani-Braun. „Der große Unterschied zwischen beiden Teams war deutlich sichtbar“, sagt der Routinier der Wikinger, der aber auch festhält: „Dafür, dass es unser Wiedereinstieg auf dem Großfeld ist, können wir auf zwei Drittel aufbauen und an der ein oder anderen Stellschraube bis zum nächsten Spiel drehen.“ In diesem trifft der PSV am 17. November in eigener Halle zum Stadtderby auf die Zweite des FBC München.
Die Red Hocks ihrerseits bereiten sich auf die Panther Regensburg vor. „Gerade das verkleinerte Feld im Post-Sport-Park München wird wieder das Spiel beeinflussen“, blickt Rubenwolf voraus. „Regensburg kann sich in dieser Saison vor allem durch individuell starke Schlüsselspieler auszeichnen. Diese gilt es auszuschalten und auf unsere Stärken zu vertrauen.“
FBC München 2 vs. Panther Regensburg
Was dem Ökonomen sein Quartal und sein Geschäftsjahr, das ist dem Floorballer sein Drittel. „Dank eines guten Mitteldrittels haben wir verdient gewonnen“, fasst FBC-Trainer Sören Krieger zusammen. Den restlichen Auftritt seines Teams bilanziert er so: „große Leistungsschwankungen“.
„Im Endeffekt ging der Sieg für München völlig in Ordnung“, räumt Panther-Sprecher Daniel Hollerauer ein. „Dennoch hätte hier mit etwas mehr Konzentration im zweiten Drittel und einer besseren Chancenverwertung durchaus auch mehr drin sein können.“
Die Zahlen belegen das: 3:2, 5:0, 2:2, so lauteten die jeweiligen Ergebnisse pro 20 Minuten.
Anfangs sah es für die Panther sogar noch richtig hoffnungsvoll aus. Das erste Powerplay nutzte Erik Schier (3.) und auch der zweite vielversprechende Angriff fand über die Kelle von Saisondebütantin Johanna Butt direkt seinen Weg ins Tor.
Dann aber der erste Panther-Knacks. Vielleicht ist es dem Umstand zuzuschreiben, dass acht der zehn angereisten Regensburger Feldspieler ihr Handwerk üblicherweise in der Offensive verrichten, jedenfalls fehlte vor der Pause noch dreimal entscheidend der Zugriff im eigenen Hoheitsgebiet, sodass der FBC binnen ganz kurzer Zeit in Führung ging. „Drei relativ gleiche Tore“, ärgert sich Hollerauer.
Einem „grundsoliden“ letzten Drittel seiner Panther ging dann noch besagter rabenschwarzer zweiter Abschnitt voraus. „Auch wenn München hier einige tolle Spielzüge zeigte, war meistens ein Fehler unsererseits Ausgangspunkt für den Torerfolg“, so Hollerauer . Vorne ließ die Regensburger Effizienz wieder deutlich nach. Da grüße die Panther regelmäßig das Murmeltier, sagt ihr Sprecher. „Diese Schwäche immer wieder im zweiten Drittel gehört dringend abgelegt.“
Die nächste Chance bietet sich im Raubtierduell mit den Löwen der Red Hocks Kaufering. „Der nächste große Favorit“, blickt Hollerauer auf den Spielplan. „Auch dort wird man sicherlich keine festen Punkte einplanen können, dennoch werden wir natürlich versuchen, Kaufering ordentlich zu fordern.“
SG Amendingen/Puchheim vs. Lumberjacks Rohrdorf
Die Rohrdorfer in deren eigener Halle früh unter Druck setzen –Amendingen/Puchheim ging es zunächst forsch an. Mit Erfolg: „Anfangs hatten wir Probleme richtig auf das physisch starke Spiel der SG zu reagieren“, räumt Lumberjacks-Spielertrainer Simon Behringer ein. Die Gäste kamen immer wieder zu vielversprechenden Ballgewinnen, nach 13 Minuten traf Nils Karg zum 1:0.
Rohrdorf verabreichte sich selbst allerdings die beste Medizin. Einem Unterzahltreffer durch Kilian Tiefenthaler (16.) folgte zwar postwendend noch der erneute Rückstand (16.), ein erneutes Tiefenthaler-Tor belohnte die fortan wieder gefestigten Hausherren aber mit einem versöhnlichen Pausenstand.
In der Kabine kamen dann die Fakten auf den Tisch, so Behringer. Dem gegnerischen Druck mit einem kontrollierteren Spielaufbau begegnen, lautete die Devise. „Das gelang uns trotz hoher physischer Intensität gut.“ Ihr Team hingegen habe nicht mehr so gut zurück ins Geschehen gefunden, kommentiert SG-Trainerin Silke Hager. Vier Treffer der Lumberjacks, zwei davon in Überzahl, gaben der Partie eine deutliche Wendung.
„Wir haben uns zu viele Strafen geleistet, das wäre sicherlich zu vermeiden gewesen“, sieht Hager noch Lernbedarf bei ihrem jungen Team. Vor allem im letzten Drittel sei man zu oft gegnerischen Provokationen aufgesessen. „Wir werden daran arbeiten, auch bei umstrittenen Situationen ruhig und besonnen zu reagieren.“
Zwar ging der letzte Durchgang mit 2:0 an die SG, die mit 16 Feldspielern angetretenen Lumberjacks hatten aber genug Puste, um den Sieg ins Ziel zu bringen.
Die SG hat nun Zeit, sich ausgiebig an das Aufeinandertreffen mit der Zweiten der Red Hocks Kaufering Ende November auseinander zu setzen. Rohrdorf freut sich auf das Kräftemessen mit dem zuletzt spielfreien SV Nordheim. „Eine ungünstige Hallensituation ermöglicht uns gerade leider wenig Spielpraxis auf dem Großfeld“, bedauert Behringer. „Wir versuchen trotzdem am Ball zu bleiben.“
Beitragsfoto: Thorsten Franzisi/Sport in Augsburg (Archiv)