Bayern – Die beiden Nordlichter ETV Piranhhas Hamburg und Blau-Weiß 96 Schenefeld hatten die Red Hocks Kaufering und der FBC München am Wochenende zu Gast. Die Lechfloorballer gewannen eine ihrer beiden Partien, die Landeshauptstädter gingen gänzlich leer aus. Für beide bayerischen Teams in der 1. FBL gilt es nun noch, sich eine gute Ausgangsposition für die Playdowns zu sichern. Auch den Schanzer Ducks des ESV Ingolstadt (Beitragsfoto: Christoph Pabel/Archiv) bleibt in der 2. FBL Süd/Ost nicht mehr viel Zeit, um eine Serie zu starten. Gegen Quedlinburg langte eine erneut streckenweise gute Vorstellung abermals nicht zu Punkten.
1. FBL: VfL Red Hocks Kaufering vs. ETV Piranhhas Hamburg
Pfosten, Latte, Riesenparaden und auch mangelnde Zielsicherheit: Die Gründe dafür, dass die Red Hocks fast das ganze Spiel lang keinen Ball ins gegnerische Netz brachten, waren vielfältig. Erst drei Sekunden vor der Schlusssirene traf Youngster Ferdinand Reichenberger (60.) dann doch noch – die Aussicht auf eine Aufholjagd war da aber freilich schon längst dahin. Zumal zuvor der Versuch, ohne Torwart das Schicksal noch einmal zu wenden, mit zwei weiteren Gegentreffern und einem 0:5-Zwischenstand bestraft worden war, nachdem die Gastgeber Spitzenteam Hamburg bis dahin bei drei Tore Abstand gehalten hatten.
„Wir haben wenige gefährliche Situationen kreiert und die wenigen Möglichkeiten nicht genutzt“, fasst Verteidiger Raphael Heinzelmann zusammen. „Die fehlende Chancenverwertung hat den Ausschlag gegeben.“ Aufbauen ließ sich hingegen auf die neu sortierte defensive Zusammenstellung vor dem abermals starken Torwart Moritz Ballweg.
1. FBL: VfL Red Hocks Kaufering vs. Blau-Weiß 96 Schenefeld
Dessen Platz zwischen den Pfosten nahm am Folgetag der 16-jährige Raphael Landherr ein. Den Part auf Schenefelder Seite hatte mit Kilian Meyberg ein 17-Jähriger inne, sodass sich ein spannendes Duell zweier vielversprechender Torwarttalente entwickelte.
Den eindeutig besseren Start legten dabei die Kauferinger hin. Anders als am Vortag brauchte es diesmal nur 53 Sekunden, dann traf Calli Rieß aus kurzer Entfernung zum 1:0. Nachdem der durchbrechende Reichenberger Juho Laakso in der Mitte fand (2.) und dieser dann auch noch ein Zaubertor hinterherschob (5.), stand es nach nicht einmal fünf Minuten bereits 3:0. „Wieder effektiver zu sein, das war für uns natürlich wichtig und der Start ins Spiel war entscheidend“, schildert Angreifer Enge Nguyen.
Zurück in der alten Defensivformation hielten die Red Hocks Playoff-Anwärter Schenefeld gut vom eigenen Tor fern, mit 3:1 ging es in die Pause. Erstmals knifflig wurde es erst, nachdem Schenefeld nach Wiederanpfiff den Anschluss herstellte (23.). Doch sollten die Kauferinger an diesem Tag stets die richtige Antwort parat haben: John Blümke verwertete einen Konter per Direktabnahme und eine Drei-gegen-Vier-Unterzahl vor der zweiten Pause wurde unbeschadet wegverteidigt.
Im Schlussdurchgang brachten Tobias Hutter (42.) und Reichenberger (50.) weiter Luft zwischen ihr Team und die Gäste. Das war auch notwendig, denn fortan wurde das Spiel zunehmend unruhig. Bei einer erneuten Drei-gegen-Vier-Unterzahl, in der Schenefeld seinen Torwart aus dem Spiel nahm und den Druck so noch weiter erhöhte, schrumpfte der Vorsprung wieder. In den restlichen vier Minuten brannte aber nichts mehr an, weil die Red Hocks entweder erfolgreich die Abschlüsse der Nordlichter blockten oder diese den Kasten verfehlten. Besser machte es Laakso, der nach einem Ballgewinn das leere Tor zum 7:4-Entstand nutzte.
Mit ihrem Sieg haben die Kauferinger den Sprung weg vom letzten Platz wieder in Sichtweite. Mit Auftritten in Holzbüttgen, Bonn, Leipzig und Chemnitz hat es das Restprogramm der Red Hocks aber in sich. In Kapitän Benedikt Richardon, Gregor Denk und Martin Rieß fehlen zudem weitere Leistungsträger gesundheits- und verletzungsbedingt für mehrere Wochen.
1. FBL: FBC München vs. Blau-Weiß 96 Schenefeld
Hätte da für den FBC München noch irgendwie etwas in Richtung Playoffs gehen müssen, dann über die volle Punktzahl am vergangenen Wochenende – insbesondere gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld, das im engen Teilnehmerfeld um Rang acht mitschwimmt.
Das Drehbuch der FBC-Spieler folgt in dieser Saison aber häufig derselben Logik: Am Anfang geht München in Führung, am Ende folgt ein starker Schlussspurt. Was dazwischen passiert, da schwingt das Pendel mal mehr, mal weniger wild umher. Diesmal aber ereilten die Gastgeber zwei rabenschwarze erste Drittel.
Denn auf Julian Rügers frühes 1:0 (1.) folgten mehrere Nackenschläge. Der 1:5-Pausenstand schwoll bis Mitte des zweiten Durchgangs noch auf 1:8 an, ehe erneut Julian Rüger in Überzahl den nächsten Münchener Treffer beisteuerte (30.).
Es wäre allerdings auch nicht die erste rasante Aufholjagd gewesen, die der FBC aufs Parkett bringt. Tatsächlich leisteten rasche Treffer durch Luis Rüger (41.), Julian Rüger (42.) und Asko Heinaro (46.) diesem Unterfangen Anschub. Dann aber stockte der Comebackversuch wieder. Schenefeld nutzte zwei Münchener Strafen um alles klar zu machen (5:10/58.). Jeweils noch ein Treffer auf beiden Seiten – für den FBC schloss Luis Rüger erfolgreich ab – brachten den 6:11-Endstand.
1. FBL: FBC München vs. ETV Piranhhas Hamburg
Dem nominell stärkeren Gegner des Wochenendes bot der FBC dann länger Paroli. Zwar fiel die Führung diesmal auf der anderen Seite, nach sechs Minuten führten die Hanseaten bereits mit 0:2. Bis zur Mitte des zweiten Durchgangs hatten Luis Rüger (20.) und Paul Handrich (33.) aber ausgeglichen. Dass es mit einem Rückstand in die Pause ging, lag erneut an einer Strafe.
Im Schlussdurchgang beantwortete Luis Rüger (43.) den zwischenzeitlich erneuten Zweitore-Rückstand noch mit dem 3:4, dann aber brachen alle Dämme. Knapp acht Minuten vor Spielende stand es bereits 3:9, bei 3:10 war Schluss.
Für den FBC geht es nun darum, das Heimrecht in den Playdowns noch erfolgreich abzusichern. Auf die beiden anstehenden Auswärtsspiele in Holzbüttgen und Weißenfels folgt noch ein Heimspiel gegen Dresden. Die Verfolger Kaufering und vor allem Schriesheim sitzen im Nacken und haben weniger Spiele als die Münchener auf dem Konto. Während die Red Hocks einen Auswärts-Coup benötigen, um noch vorbeizuziehen, hat der TVS noch ein paar Trümpfe mehr in der Hand: Das Tea m aus Baden-Württemberg bestreitet noch drei Spiele zuhause.
2. FBL Süd/Ost: ESV Ingolstadt Schanzer Ducks vs. TSG Füchse Quedlinburg
Spiel verloren, Tabellenplatz gewonnen: Weil die Niederlage gegen Quedlinburg glimpflich ausging und gleichzeitig die Rennsteig Avalanche deutlich gegen Dessau verlor, schoben sich die Schanzer Ducks im Klassement dank des Torverhältnisses nach oben. Noch lieber wäre den Ingolstädtern aber sicherlich ein Sieg gewesen.
Und diesem schienen die Hausherren zunächst gar nicht fern zu sein: Angetrieben von Offensivmotor Michael Bachmann gelang wie schon in der Vorwoche ein Traumauftakt. Nach knapp zehn Minuten stand es nach zwei Bachmann-Toren (7., 9.) und einem Treffer von Tim Rossié (10.) bereits 3:0 – damit ging es auch in die Pause. „Ein verheißungsvoller Start“, fand auch stellvertretender Abteilungsleiter Max Eberle.
Dann aber zerrann die Führung beinahe so schnell, wie sie gekommen war. Zur Hälfte des Mitteldurchgangs hatten die Füchse egalisiert. Den erstmaligen Rückstand (39.) beantwortete Bachmann (40.) noch erfolgreich. Dennoch: Dass das Mitteldrittel in Halle in der Vorwoche 1:6 und jenes nun zuhause gegen Quedlinburg 1:4 endete, gelte es aufzuarbeiten, kommentiert Eberle.
Im Schlussdurchgang setzte sich Quedlinburg dann dank zweier erfolgreicher Abschlüsse (43., 54.) erstmals erfolgreich ab. Ein verwandelter Penalty Bachmanns (56.) läutete noch die Schlussoffensive ein, die aber erfolglos blieb. Mit dem 5:7 (60.) war die nächste knappe Niederlage besiegelt.
Am 25. Januar sind die Schanzer bei den Eisbären Juniors in Berlin gefordert. „Ein Kellerduell“, weiß auch Eberle – und realistischerweise wohl auch die allerletzte Chance, um den Playdown-Rängen noch zu entkommen. „Vier Punkte aus 14 Spielen sehen düster aus“, räumt der stellvertretende Abteilungsleiter ein. „Das Warten auf den ersten Dreier soll endlich ein Ende haben.“